Neuer Leitfaden für eine Forschung ohne Tierversuche

Berlin – Ein Bündnis aus 15 Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen hat Empfehlungen für eine tierversuchsfreie Forschung vorgelegt. Die entsprechende Broschüre ist unter der Federführung der Vereine Ärzte gegen Tierversuche und des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte entstanden.
„Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, Tierversuche mithilfe einer Strategie reduzieren zu wollen. Doch auch nach anderthalb Jahren Ampelkoalition wurde dieses Versprechen nicht eingelöst“, hieß es aus dem Bündnis.
Der neue Leitfaden soll die angekündigte Reduktionsstrategie unterstützen. Zentral ist laut dem Leitfaden, dass ein Kompetenzzentrum unter Beteiligung aller Beteiligten eine Strategie erarbeitet und deren Umsetzung begleitet. Gleichzeitig sollte der rechtliche Rahmen für die Tierversuche verändert werden – zum Beispiel sollte die Politik schwerbelastende Versuche verbieten.
Das Bündnis fordert außerdem, dass alle Tierversuche rückblickend bewertet und in eine Datenbank aufgenommen werden. Versuche, die keine relevanten Ergebnisse ergaben, sollten künftig nicht mehr erfolgen.
Besonders wichtig ist laut dem Maßnahmenplan, Forschungs- und Fördergelder umzuschichten. Zudem sollte eine Fachgruppe aus Wissenschaft und Industrie eine Agenda aufstellen, in welchen Bereichen dringend neue Verfahren nötig sind, beispielsweise weil dort sehr viele Tiere eingesetzt oder besonders belastende Versuche durchgeführt werden.
Handlungsbedarf sehen die Organisationen zudem bei der Risikobewertung für Chemikalien, Arzneimittel, Medizinprodukte, Pestizide und Biozide auf EU-Ebene. Die Tierschutzorganisationen fordern, dem Vorbild der USA zu folgen und tierversuchsfreie Verfahren und Humandaten für die Bewertung zuzulassen.
Außerdem sollten die wissenschaftliche Kritik am Tierversuch sowie neue Verfahren verpflichtend in die Lehrpläne von Medizin, Biologie und anderen Studiengängen aufgenommen werden.
„Die Bundesregierung muss jetzt die richtigen Weichen stellen, im Interesse der Tiere, aber auch im Interesse von Gesundheit, Forschung und Industrie“, hieß es aus dem Bündnis.
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