Vermischtes

Zahl der Versuchstiere in Deutschland weiter rückläufig

  • Dienstag, 12. Dezember 2023
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Berlin – In Deutschland werden weniger Tiere in der Forschung eingesetzt. Die Zahl der Versuchstiere ist 2022 das dritte Jahr in Folge gesunken. Das geht aus einer neuen Statistik des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hervor. Danach ist die Zahl der in Tierversuchen eingesetzten Tiere um rund sieben Prozent auf 1.725.855 Millionen Tiere gesunken. Im Jahr 2021 waren es noch 1.859.475 Tiere.

Zugleich stieg aber die Zahl der für wissenschaftliche Zwecke getöteten Tiere, die nicht in Tierversuchen eingesetzt waren, um elf Prozent von 644.207 auf 711.939 Tiere. Dazu zählen zum Beispiel die Entnahme von Organen, Gewebeteilen und Zellen zur Herstellung von Zellkulturen und anderen Forschungsmethoden. Zusammen mit den in Versuchen eingesetzten Tieren ergibt sich eine Gesamtzahl von 2.437.794 Millionen Tieren, die für wissenschaftliche Zwecke genutzt wurden (2021: 2.503.682 Tiere).

Das Zahlenwerk enthält auch Angaben über Tiere, die gezüchtet und getötet, aber nicht für wissenschaftliche Zwecke verwendet wurden. Die Zahl dieser nicht-verwendbaren Tiere sank im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent auf 1.769.437 Tiere.

Die Initiative „Tierversuche verstehen“ der deutschen Wissenschaft wies daraufhin, dass das trotz einem Plus bei der Forschung Tierversuche zurückgehen. So erhöhte die Bundesregierung die Ausgaben im Bereich Gesundheitsforschung in den vergangenen zehn Jahren von 1,85 Milliarden Euro im Jahr 2013 auf nun 3,28 Milliarden Euro – ein Plus von 77 Prozent. „Der Anstieg der Forschung spiegelt sich jedoch nicht in mehr Tierversuchen wider. Strategien zur Reduzierung von Versuchstieren wie das 3R-Prinzip zeigen auch hier Wirkung“, erläutert der Sprecher der Initiative, Stefan Treue.

„3R“ steht für „Replace“ (Vermeiden), „Reduce“ (Verringern) und „Refine“ (Verbessern). Das 3R-Prinzip soll Tierleid zu Versuchszwecken reduzieren.

Laut der neuen Statistik gingen auch schwere Belastungen von Tieren auf einen Tiefststand von 3,6 Prozent zurück (Vorjahr 4,3 Prozent), die mittleren Belastungen wurden auf 25 Prozent reduziert (Vorjahr: 26 Prozent) und die Zahl der geringen Belastungen stieg auf 66 Prozent an (Vorjahr: 63 Prozent).

Der Umfang der gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuche – etwa zur Prüfung von Medikamenten oder Chemikalien – ging ebenfalls zurück. Der Anteil dieser Tiere an der Gesamtzahl der Versuchstiere sank von 13 Prozent (2021) auf elf Prozent. Hierzu trugen laut der Initiative „Tierversuche verstehen“ auch der zunehmende Einsatz von tierversuchsfreien Technologien bei.

„Tierversuche verstehen“ wird von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen koordiniert. Diese ist ein Zusammenschluss der bedeutendsten Wissenschafts- und Forschungsorganisationen in Deutschland.

hil

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