Vermischtes

Telematikin­frastruktur: Anwenderfreund­lichkeit sollte bei Weiterentwicklung im Fokus stehen

  • Mittwoch, 8. Dezember 2021
Zsolt Biczó, stock.adobe.com
Zsolt Biczó, stock.adobe.com

Berlin – Ein „einfacheres Ökosystem“ sollte mit der geplanten Weiterentwicklungsstufe der Telematik­in­frastruktur (TI) geschaffen werden. Bei der Migration zur sogenannten TI 2.0 lege man besonderen Fokus darauf, die Anwender mit Hilfe der technischen Entscheidungen zu entlasten. Das betonte Florian Hartge, COO der Gematik, vorgestern im Rahmen der vom Branchenverband Bitkom organisierten Digital Health Conference.

Zur künftigen Ausgestaltung der TI 2.0, dem zentralen „Vernetzungsinstrument im Gesundheitswesen“, führe man einen intensiven Dialog mit allen einzubindenden Akteuren, so Hartge. Zentral bei allen Wei­terentwicklungsbestrebungen sei es, eine technische Infrastruktur mit verlässlichem Sicherheitsniveau sowie standardisierten Schnittstellen unter Beachtung der von den Anwendern gestellten Anforderungen anbieten zu können. Genau dieser Anspruch fände sich im Konzept für die von der Gesellschafterver­sam­mlung der Gematik Ende September beschlossenen Modernisierung der TI wieder.

Insbesondere soll der Authentifizierungsprozess von Patienten aber auch Leistungserbringern verändert werden. Bislang erfolgt die Authentifizierung noch über Smartcards – wie den elektronischen Heilberufs­ausweis (eHBA) und die Praxis- & Institutionsausweise (SMC-B) beziehungsweise im Falle der GKV-Versi­cherten per elektronischer Gesundheitskarte (eGK) nebst PIN.

In Zukunft sollen die auf diesen Instrumenten basierenden und teils recht aufwendigen Authentifizie­rungsprozesse, für bei denen unter anderem Kartenlesegeräte benötigt werden, einfacher gestaltet wer­den. Ermöglichen will die Gematik dies mit sogenannten elektronischen Identitäten (eID), welche nicht an Chipkarten gebunden sind.

Patienten könnten dann beispielsweise mit dem Smartphone direkt auf Dienste wie die elektronische Patientenakte (ePA) oder das elektronische Rezept (E-Rezept) zugreifen. Die zuständige Produktmana­gerin der Gematik, Maria-Christina Parsch, bezeichnete den derzeit geplanten Zeitrahmen für die tech­nische Umsetzung und die Implementierung in die Regelversorgung als „durchaus ambitioniert“.

Bereits ab Anfang 2023 sollen GKV-Versicherte „auf Verlangen“ von ihrer Krankenkasse ergänzend zur eGK eine sichere digitale Identität für das Gesundheitswesen barrierefrei zur Verfügung gestellt be­kommen können. Die Ausgabe von digitalen Identitäten zur Authentifizierung von Leistungserbringerins­titutionen soll dann ab 1. Januar 2024 möglich sein.

Bis April 2022 sollen die entsprechenden Vorgaben der gematik zu Interoperabilität und Sicherheit stehen, so Parsch.

Christian Hälker, Leiter des Geschäftsbereiches Finanzen, Personal, Organisation und IT beim PKV-Ver­band, kündigte für den Bereich der privaten Krankenversicherungen einen „ersten Piloten“ bezüglich eIDs an. Dieser solle ab Mitte nächsten Jahres starten.

Einen „Proof-of-concept“ habe man Anfang des Jahres bereits erbracht – im engen Austausch mit der Gematik, wie Hälker betonte. Er verwies darauf, dass der PKV-Verband im April letzten Jahres als Ge­sellschafter bei der Gematik eingestiegen ist, um die Strukturen der TI nutzen zu können.

aha

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