Verbände-Appell: Künftige Bundesregierung muss gesunde Ernährung von Kindern fördern

Berlin – Einen besseren Schutz der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen fordern Wissenschafts-, Ärzte- und Verbraucherverbände sowie Kinderrechtsorganisationen. Etwa jeder siebte Minderjährige in Deutschland sei von Übergewicht oder Adipositas betroffen, Kinder aus ärmeren Familien in besonderem Maße. Die künftige Bundesregierung müsse deshalb eine gesunde Ernährung aller Kinder fördern – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft.
Gemeinsam schlagen die Verbraucherzentrale Bundesverband, das Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), der Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen -und ärzte (BVKJ), das Deutsche Kinderhilfswerk, der Kinderschutzbund, der Bundesjugendring und die Verbraucherorganisation Foodwatch vier konkrete Maßnahmen vor, die der Koalitionsvertrag der künftigen Regierung beinhalten müsse.
Dies umfasst eine Süßgetränkeabgabe, Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel, ein gesundes kostenfreies Mittagessen nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Kitas und Schulen sowie die Streichung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. Diese Maßnahmen seien nicht nur sozial gerecht, sondern böten das Potenzial, erhebliche Gesundheitskosten einzusparen.
„Die gesundheitlichen Auswirkungen von Adipositas und Diabetes sind alarmierend – und die sozialen Folgen und wirtschaftlichen Kosten immens. Für Diabetes und seine Folgeerkrankungen entstehen der Solidargemeinschaft im Jahr Kosten von etwa 30 Milliarden Euro“, betonte Barbara Bitzer von DANK. Prävention müsse bereits im Kindesalter beginnen.
Anke Steuerer vom BVKJ warnte, aus kranken Kindern würden häufig Erwachsene, die ihr ganzes Leben lang unter Krankheiten wie Diabetes und Übergewicht leiden.
„Daher muss sich etwas ändern, wenn wir mittel- bis langfristig die Gesundheit der Menschen in unserem Land verbessern und insbesondere die Rate der kardiovaskulären Erkrankungen reduzieren wollen.“ Primärprävention heiße, die Entstehung von Krankheiten grundsätzlich zu verhindern – eine ausgewogene, zuckerreduzierte Kost für Kinder und Jugendlichen sei dafür essenziell.
Die Verbände verweisen darauf, dass andere Länder bei wirksamen politischen Maßnahmen gegen Fehlernährung schon weiter als Deutschland sind. In Großbritannien etwa zeige die 2018 eingeführte Süßgetränkeabgabe messbare Erfolge.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: