Verfälschte Blutproben: Klinik lädt 1.700 Kinder zur Nachuntersuchung

Halle – Nach dem Fund manipulierter Blutproben von Neugeborenen in einer Klinik in Halle hat das Krankenhaus 1.700 Kinder zur Nachuntersuchung geladen. Das Nachscreening laufe bereits seit Anfang der Woche, sagte ein Kliniksprecher heute.
Bis Ende Februar 2022 wolle man die Nachuntersuchungen durchgeführt haben. Die 1.700 Kinder seien laut Klinik alle, bei denen eine Manipulation der Probe in Frage komme.
Bei einer Laboruntersuchung am 5. Oktober war festgestellt worden, dass es sich bei drei der eingereichten Proben aus der Geburts- und der Kindermedizin im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara nicht um das Blut von Säuglingen, sondern von Erwachsenen handelte. Das Neugeborenenscreening dient den Angaben zufolge der Früherkennung etwa von angeborenen Stoffwechseldefekten.
Die Nachuntersuchung solle nun Klarheit bringen, ob möglicherweise solche Defekte durch die Manipulationen nicht entdeckt worden sind. Zunächst war von rund 800 möglicherweise gefälschten Blutproben die Rede. Die Klinik habe jedoch nun nach eigener Aussage das Sicherheitsnetz ausgeweitet.
Gegen eine mittlerweile nicht mehr im Dienst des Krankenhaus befindliche Pflegerin wird wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung und der Misshandlung von Schutzbefohlenen ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft zuletzt mit. Sie wird verdächtigt, möglicherweise über mehrere Jahre hinweg Blutproben von Neugeborenen manipuliert zu haben. Das Motiv der Frau ist weiter unklar.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: