Zahl der Tierversuche bleibt konstant

Köln – Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland rund 2,83 Millionen Tierversuche gegeben. Das sind rund 18.000 mehr als im Vorjahr. Davon starben rund 30 Prozent, also 825.000. Die Zahlen gehen aus Statistiken des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hervor.
Der große Teil der getöteten Tiere (rund 686.000) starben im Rahmen einer Organ- oder Gewebeentnahme. Mehr als 139.000 wurden bei Versuchen anderer Art getötet, wie verschiedenen toxikologischen Testreihen. Zudem kam es bei etwa 125.000 zu „schweren Schäden“, meist durch Medikamenten-Potenztests. Auch trugen mehr als 570.000 Tiere nach den Tests „moderate Schäden“ davon, geht aus der Statistik hervor.
74 Prozent der Versuche waren Mäuse (2,1 Millionen). Diese wurden mit großem Abstand am häufigsten in der Forschung eingesetzt, gefolgt von Ratten (zehn Prozent), Fischen (neun Prozent) und Hasen (knapp vier Prozent). Schweine und Haushühner rangierten um die Ein-Prozent-Grenze.
44 Prozent der Tiereversuche entfielen auf die Grundlagenforschung, besonders auf Vorhaben zum Nerven- und Immunsystem. Weitere 15 Prozent wurden für Erkenntnisse über Krebs- oder Nervenerkrankungen genutzt.
Knapp 23 Prozent der Tiere kamen für die Herstellung von Arzneimitteln und deren toxikologischen Qualitätskontrollen zum Einsatz. 18 Prozent wurden für andere Zwecke verwendet, beispielsweise in der Zucht von genetisch veränderten Populationen.
Der Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ forderte angesichts der Zahlen erneut einen konkreten Ausstiegsplan und Ersatz der Versuche durch moderne, tierversuchsfreie Verfahren wie 3D-Mini-Organe oder Multi-Organ-Chips.
Auf der Internetseite das Bundeslandwirtschaftsministerium heißt es dazu, es sei ein langfristig erklärtes Ziel, Tierversuche möglichst komplett durch Alternativmethoden zu ersetzen. Dafür werde das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren mit etwa 1,5 Millionen Euro jährlich betrieben.
Zudem investiere das Bundesinstitut für Risikobewertung jährlich etwa 400.000 Euro in die Förderung von Forschungsprojekten über Alternativen zu Tierversuchen. Weitere 100.000 Euro flössen in die Stiftung zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zur Einschränkung von Tierversuchen.
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