Ruf nach weniger Bürokratie bei COVID-Auffrischimpfungen

Berlin – Auffrischimpfungen gegen COVID-19, Informationen für Impfzögerer und die allgemeinen Hygienemaßnahmen sind zentrale Maßnahmen, um die Coronapandemie in diesem Winter einzudämmen. Das geht aus einem Expertengespräch der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervor, das als Video erschienen ist.
An dem Gespräch nahmen der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO) Thomas Mertens, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), Martin Scherer, der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KBV Stephan Hofmeister teil.
„Zum einen ist es wirklich wichtig, dass die Menschen, die ein höheres Risiko haben, auch wenn sie schon grundimmunisiert worden sind, ihren Booster erhalten. Und das sind eben nach der Empfehlung der STIKO diese über 70-Jährigen“, sagte Mertens.
„Es ist aber natürlich und ganz besonders wichtig, dass man die Gruppe der 18- bis 59-Jährigen versucht, noch besser zu erreichen. In dieser Gruppe ist ja die Impfquote mit etwas über 70 Prozent noch zu gering“, ergänzte er.
„Grundsätzlich sind die Praxen sowohl bereit als auch in der Lage, die Booster-Impfungen vorzunehmen und auch die Impfungen derjenigen, die noch nicht geimpft sind“, sagte Hofmeister. Wichtig sei aber eine bessere Vergütung und eine Entbürokratisierung bei der Dokumentation und der Impfaufklärung, betonte er.
Hofmeister sprach sich für ein Einladungssystem aus: „Das könnte über die Krankenkassen oder Behörden erfolgen. Zurzeit rufen die Praxen die Leute an, bestellen die wieder ein, wenn sie ihnen bekannt sind. Das ist ein ungeheurer Aufwand für die Praxen, für den die im Winterquartal eigentlich überhaupt keine Zeit haben“, sagte er.
Ein koordiniertes Vorgehen von Politik und Ärzteschaft empfiehlt Scherer: „Denn eins haben wir gelernt in dieser Pandemie: Die Kommunikation ist das A und O. Je größer das Durcheinander da ist, desto größer ist auch das Durcheinander in der Versorgung“, warnte er.
Die Bedeutung des Schutzes in Alten- und Pflegeheimen betonte der KBV-Vorstandsvorsitzende. „Da sind wir jetzt deutlich besser aufgestellt. Wir wissen mehr über das Virus und wir haben einen Impfstoff, der uns an der Stelle helfen kann“, sagte Gassen. „Die Impfungen halten im Grundsatz das, was sie versprochen haben. Wir sind ja eigentlich fast erstaunt, wie gut die Impfung wirkt“, ergänzte er.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: