Ärzteschaft

Sachsen-Anhalt: Ärztemangel erfordert mehr Medizinstudienplätze

  • Donnerstag, 8. September 2022
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Magdeburg – Für eine Aufstockung der Medizinstudienplätze haben sich heute sowohl die Ärztekammer als auch die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt ausgesprochen.

„Es braucht bundesweit mehr Medizinstudienplätze, damit es kurzfristig mehr Medizinstudierende und lang­fristig mehr Ärzte gibt. Wir haben in Deutschland jetzt so viele Medizinstudienplätze wie alleine in West­deutschland vor der Wende“, betonte Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA).

Es herrsche fast überall Ärztemangel, vor allem in der Fläche. Hier sei die Politik gefordert, endlich zu han­deln, so Böhme. Die KVSA weise bereits seit 20 Jahren immer wieder öffentlich auf den erwarteten Ärzteman­gel hin.

Aktuell würden in Sachsen-Anhalt rund 4.300 Ärzte und Psychotherapeuten die ambulante Versorgung absi­chern – etwa 325 Stellen seien schon jetzt unbesetzt. Davon sind 267 Hausarztstellen betroffen. Aufgrund der Altersstruktur der Hausärzteschaft in Sachsen-Anhalt sei absehbar, dass sich die Lage weiterhin deutlich ver­schlechtern wird.

„Es braucht bessere Arbeitsmodelle wie beispielsweise die Teilzeit, die selbstverständlich auch bei allen im Gesundheitswesen Tätigen immer größeren Zuspruch findet“, fügte Uwe Ebmeyer, Präsident der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, hinzu. Für die Gewinnung von medizinischem Nachwuchs benötige man bessere Rahmenbe­din­gungen für attraktive Ausbildungs-, Arbeits- sowie Weiterbildungsplätze.

Um das Interesse an einem Medizinstudium möglichst zeitig zu wecken und Interessierte bei der Vorbereitung zu unterstützen, haben Kassenärztliche Vereinigung und Ärztekammer in Kooperation mit dem Landesbil­dungs­ministerium im Mai 2022 erstmals für Schüler die Online-Veranstaltung „Raus aus der Schule und rein in die Medizin“ angeboten. Aufgrund der positiven Resonanz soll es Fortsetzungen geben.

Das in den Startlöchern stehende gemeinsame Projekt „Arzt in Sachsen-Anhalt“ soll zudem zentrale Informa­tionen und Fördermöglichkeiten rund um eine ambulante und stationäre Arzt-Tätigkeit in Sachsen-Anhalt bündeln.

EB/aha

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