Sachsen-Anhalt: Ärztemangel erfordert mehr Medizinstudienplätze

Magdeburg – Für eine Aufstockung der Medizinstudienplätze haben sich heute sowohl die Ärztekammer als auch die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt ausgesprochen.
„Es braucht bundesweit mehr Medizinstudienplätze, damit es kurzfristig mehr Medizinstudierende und langfristig mehr Ärzte gibt. Wir haben in Deutschland jetzt so viele Medizinstudienplätze wie alleine in Westdeutschland vor der Wende“, betonte Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA).
Es herrsche fast überall Ärztemangel, vor allem in der Fläche. Hier sei die Politik gefordert, endlich zu handeln, so Böhme. Die KVSA weise bereits seit 20 Jahren immer wieder öffentlich auf den erwarteten Ärztemangel hin.
Aktuell würden in Sachsen-Anhalt rund 4.300 Ärzte und Psychotherapeuten die ambulante Versorgung absichern – etwa 325 Stellen seien schon jetzt unbesetzt. Davon sind 267 Hausarztstellen betroffen. Aufgrund der Altersstruktur der Hausärzteschaft in Sachsen-Anhalt sei absehbar, dass sich die Lage weiterhin deutlich verschlechtern wird.
„Es braucht bessere Arbeitsmodelle wie beispielsweise die Teilzeit, die selbstverständlich auch bei allen im Gesundheitswesen Tätigen immer größeren Zuspruch findet“, fügte Uwe Ebmeyer, Präsident der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, hinzu. Für die Gewinnung von medizinischem Nachwuchs benötige man bessere Rahmenbedingungen für attraktive Ausbildungs-, Arbeits- sowie Weiterbildungsplätze.
Um das Interesse an einem Medizinstudium möglichst zeitig zu wecken und Interessierte bei der Vorbereitung zu unterstützen, haben Kassenärztliche Vereinigung und Ärztekammer in Kooperation mit dem Landesbildungsministerium im Mai 2022 erstmals für Schüler die Online-Veranstaltung „Raus aus der Schule und rein in die Medizin“ angeboten. Aufgrund der positiven Resonanz soll es Fortsetzungen geben.
Das in den Startlöchern stehende gemeinsame Projekt „Arzt in Sachsen-Anhalt“ soll zudem zentrale Informationen und Fördermöglichkeiten rund um eine ambulante und stationäre Arzt-Tätigkeit in Sachsen-Anhalt bündeln.
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