Sanitätsdienst der Bundeswehr: Weitere Kritik an geplanter Neuregelung

Frankfurt am Main – Die Präsidenten der Landesärztekammern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland warnen eindringlich vor Umstrukturierungen beim Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr (SanDstBw).
Laut bekannt gewordenen Plänen soll der bis jetzt eigenständige Zentrale Sanitätsdienst aufgespalten und Teile in ein nicht ärztlich geführtes Unterstützungskommando sowie andere Teile ins Heer verlagert werden. Edgar Pinkowski, LÄK Hessen, betonte, der seit über 20 Jahren als selbständiger Organisationsbereich wirkende Sanitätsdienst leiste national und international hoch geschätzte Arbeit. Eine Zersplitterung würde diesem Erfolg die Grundlage entziehen.
Die Bundeswehr drohe zudem erheblich an Attraktivität für den Nachwuchs – und zwar nicht nur für Ärztinnen und Ärzte, sondern auch für andere Gesundheitsberufe – zu verlieren, warnte Günter Matheis von der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz.
Auch die ärztliche Weiterbildung würde erheblich erschwert, befürchtet Sanitätsrat Josef Mischo (LÄK Saarland). Aktuell könne der ärztlich geführte Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen strukturieren und über Rotationen innerhalb des Sanitätsdienstes von Bundeswehrkrankenhäusern in Sanitätsregimente entscheiden. In Zukunft wäre dies aufgrund der Zuordnung zu unterschiedlichen Bereichen so nicht mehr möglich.
Pinkowski, Matheis und Mischo warnen insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Lage grundsätzlich vor dem Risiko einer qualitativ und quantitativ sinkenden Versorgung. Zudem bedinge die Besonderheit des Arztberufes eine ärztliche Leitung – dies gelte auch für den Sanitätsdienst der Bundeswehr.
Statt einer Zerschlagung, so die drei Präsidenten, sollte der Dienst vielmehr gestärkt und sowohl mit Material aufgerüstet als auch umfassend digitalisiert werden.
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