Ärzteschaft

SARS-CoV-2: Immunologen empfehlen dreifache Immunisierung

  • Montag, 21. Februar 2022
/Trsakaoe, stock.adobe.com
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Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie (DGfI) empfiehlt für einen langanhaltenden immu­no­logischen Schutz vor COVID-19 drei Immunisierungen mit den in Deutschland zugelassenen Impfstof­fen. Bei einer durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion genügen laut der Fachgesellschaft auch zwei Imp­fungen.

Die DGfI rät aber, Infektionen mit SARS-CoV-2 möglichst zu vermeiden, „denn eine SARS-CoV-2-Infektion ist und bleibt eine Infektion mit einem Krankheitserreger“, so die Fachgesellschaft.

In der aktuellen Dis­kussion werde häufig vereinfacht dargestellt, dass die Omikron-Variante mildere Krankheitsverläufe ver­ursache als die zuvor bekannten SARS-CoV-2-Varianten. „Dabei sollte beachtet werden, dass dieser Effekt zu einem wesentlichen Teil durch den Impfschutz bedingt ist“, so die DGfI.

Impfdurchbrüche

Zwei- und sogar dreifach geimpfte Personen könnten sich mit der Omikron-Variante anstecken, weil die­se durch ihr teilweise verändertes Spikeprotein zum einen besonders infektiös sei und zum anderen die lo­kale Immunantwort im Nasen-Rachenraum unterlaufen könne. „Daher beobachten wir aktuell einen ge­rin­geren Schutz gegen eine symptomatische Infektion mit Omikron“, so die Fachgesellschaft.

Aber: Die durch drei Impfungen aufgebaute systemische Immunität durch Antikörper, Gedächtnis-B- und T-Zellen, schütze dennoch sehr gut vor einem schweren Krankheitsverlauf, da auch die Omikron-Variante diese Schutzmechanismen kaum unterlaufen und die Impfung beziehungsweise die daraus resultierende Immunantwort eine Virusausbreitung im Körper somit verhindern könne.

Infektion ist nicht die bessere Immunisierung

Auch Infektionen mit einer der bisherigen SARS-CoV-2-Varianten vermitteln bekanntlich eine Immunant­wort, die sich neben dem Spikeprotein auch gegen die anderen rund 30 Virusproteine richtet.

Zwei gravierende Unterschiede zwischen einer Infektion und einer Impfung bestehen laut Fach­gesell­­schaft darin, dass SARS-COV-2 versuche, die infizierten Zellen in Richtung Virusproduktion zu mani­pulie­ren und außerdem versuche, Immunantworten zu unterdrücken.

Im Falle einer Infektion ohne vor­herige Impfung könnten diese Mechanismen nahezu ungehindert ab­lau­fen. „Zur Verbesserung des Im­mun­schutzes nach einer Infektion sind daher zwei weitere Impfungen erforderlich“, stellt die Fach­gesellschaft klar.

Forschungsbedarf

„Aufgrund momentan noch unzureichender Daten zur Wirksamkeit einer vierten Impfung – insbesondere mit an Varianten angepassten Impfstoffen – sieht die DGfI zum jetzigen Zeitpunkt davon ab, zu weiteren Boosterimpfungen Stellung zu nehmen“, stellt die Fachgesellschaft klar. Sie fordert für diesen Sommer weitere umfassende Studien zum Thema.

hil

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