SARS-CoV-2: Immunologen empfehlen dreifache Immunisierung

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie (DGfI) empfiehlt für einen langanhaltenden immunologischen Schutz vor COVID-19 drei Immunisierungen mit den in Deutschland zugelassenen Impfstoffen. Bei einer durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion genügen laut der Fachgesellschaft auch zwei Impfungen.
Die DGfI rät aber, Infektionen mit SARS-CoV-2 möglichst zu vermeiden, „denn eine SARS-CoV-2-Infektion ist und bleibt eine Infektion mit einem Krankheitserreger“, so die Fachgesellschaft.
In der aktuellen Diskussion werde häufig vereinfacht dargestellt, dass die Omikron-Variante mildere Krankheitsverläufe verursache als die zuvor bekannten SARS-CoV-2-Varianten. „Dabei sollte beachtet werden, dass dieser Effekt zu einem wesentlichen Teil durch den Impfschutz bedingt ist“, so die DGfI.
Impfdurchbrüche
Zwei- und sogar dreifach geimpfte Personen könnten sich mit der Omikron-Variante anstecken, weil diese durch ihr teilweise verändertes Spikeprotein zum einen besonders infektiös sei und zum anderen die lokale Immunantwort im Nasen-Rachenraum unterlaufen könne. „Daher beobachten wir aktuell einen geringeren Schutz gegen eine symptomatische Infektion mit Omikron“, so die Fachgesellschaft.
Aber: Die durch drei Impfungen aufgebaute systemische Immunität durch Antikörper, Gedächtnis-B- und T-Zellen, schütze dennoch sehr gut vor einem schweren Krankheitsverlauf, da auch die Omikron-Variante diese Schutzmechanismen kaum unterlaufen und die Impfung beziehungsweise die daraus resultierende Immunantwort eine Virusausbreitung im Körper somit verhindern könne.
Infektion ist nicht die bessere Immunisierung
Auch Infektionen mit einer der bisherigen SARS-CoV-2-Varianten vermitteln bekanntlich eine Immunantwort, die sich neben dem Spikeprotein auch gegen die anderen rund 30 Virusproteine richtet.
Zwei gravierende Unterschiede zwischen einer Infektion und einer Impfung bestehen laut Fachgesellschaft darin, dass SARS-COV-2 versuche, die infizierten Zellen in Richtung Virusproduktion zu manipulieren und außerdem versuche, Immunantworten zu unterdrücken.
Im Falle einer Infektion ohne vorherige Impfung könnten diese Mechanismen nahezu ungehindert ablaufen. „Zur Verbesserung des Immunschutzes nach einer Infektion sind daher zwei weitere Impfungen erforderlich“, stellt die Fachgesellschaft klar.
Forschungsbedarf
„Aufgrund momentan noch unzureichender Daten zur Wirksamkeit einer vierten Impfung – insbesondere mit an Varianten angepassten Impfstoffen – sieht die DGfI zum jetzigen Zeitpunkt davon ab, zu weiteren Boosterimpfungen Stellung zu nehmen“, stellt die Fachgesellschaft klar. Sie fordert für diesen Sommer weitere umfassende Studien zum Thema.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: