Schleswig-Holstein plant Vorgaben für Shisha-Bars

Kiel – Schleswig-Holstein plant neue landesweit einzuhaltende Regeln für Bars, in denen Wasserpfeifen geraucht werden. Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) kündigte die Erarbeitung eines Erlasses mit fachlichen Vorgaben und Empfehlungen für die Gaststättenbehörden an. Eine gesetzliche Reform ist aus seiner Sicht nicht erforderlich.
Die Betreiber von Shisha-Bars müssten zum Beispiel ausreichend lüften und Warnmelder installieren, sagte Buchholz. Dieses wolle er verbindlich vorgeben, und die Einhaltung müsse natürlich auch effizient kontrolliert werden.
Mit den Wasserpfeifen als gesundheitliche Gefahrenquelle hatte sich gestern auch der Landtag in Kiel beschäftigt. Angesichts von Kohlenmonoxidvergiftungen in solchen Lokalen hatte die SPD einen Regierungsbericht gefordert. In Kiel erlitten zwei 19-Jährige Vergiftungen durch Kohlenmonoxid; einer wäre fast gestorben.
Kohlenmonoxidvergiftungen möglich
Wenn Räume mit Wasserpfeifendampf nicht ausreichend belüftet sind, kann die Luft sehr sauerstoffarm werden. Experten warnen aber nicht nur vor Kohlenmonoxidvergiftungen, sondern auch vor Risiken durch Schwermetalle wie Chrom, Nickel, Kobalt und Blei. Das gemeinsame Rauchen einer Pfeife mit ein- und demselben Mundstück könne auch zu Infektionen führen.
Der Gesundheitsschutz der Verbraucher und der Beschäftigten in Shisha-Bars müsse im Vordergrund stehen, verlangte die SPD. Eine Lösung über einen Erlass sei durchaus möglich, sagte der Abgeordnete Bernd Heinemann. Wichtig sei es, Hygienestandards einzuhalten. Dabei dürften die Freiheiten der Kunden nicht eingeschränkt werden, sagte Wolf-Rüdiger von der CDU.
Shisha-Bars gibt es vor allem in größeren Städten. In Kiel sind es Schätzungen zufolge etwa ein Dutzend, in Lübeck sieben und in Flensburg drei. Es bestehen derzeit keine landesweiten Standards für die Bars, die als einfache Raucherkneipen eingestuft sind. Spezielle Vorgaben, etwa für Kohlenmonoxid-Warnmelder oder Lüftungsanlagen, bestehen noch nicht.
In der Landesregierung gibt es bei diesem Thema diverse Zuständigkeiten: Bei baulichen Fragen ist es das Innenministerium, beim Gesundheits- und Arbeitsschutz das Gesundheitsministerium, bei Gaststättenangelegenheiten wiederum das Wirtschaftsministerium.
Nicht gut für die Gesundheit
Shisha-Bars liegen im Trend, wie Buchholz sagte. Sie seien eine echte Bereicherung der Barkultur, aber keine Wellness-Einrichtungen. „Wer eine Shisha-Bar aufsucht, tut seiner Gesundheit nicht wirklich einen Gefallen.“ Shisha-Rauchen sei nicht „gesünder“ als Rauchen ohne Wasserpfeife. „Man nimmt dabei Kohlenmonoxid auf und andere Schadstoffe, die toxisch und teilweise krebserregend sind.“
Shisha-Bars brächten Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen und sorgten so für eine gewisse Völkerverständigung, meinte der FDP-Abgeordnete Dennys Bornhöft. Das Shisha-Rauchen sollte weder verharmlost noch verteufelt werden, sagte Flemming Meyer vom SSW.
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