Ärzteschaft

Schmerzpatienten warten zwei bis fünf Jahre auf eine qualifizierte Behandlung

  • Mittwoch, 25. September 2024
/picture alliance, Frank Rumpenhorst
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Berlin – Patienten mit einer chronischen Schmerzkrankheit warten je nach Region zwei bis fünf Jahre bis die Schmerzkrankheit erkannt und adäquat behandelt wird. Das geht aus dem neuen „Weißbuch Schmerzmedizin 2024“ des Berufsverbands der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativ­medizin in Deutschland (BVSD) hervor.

Danach liegen zwischen den ersten Symptomen einer chronischen Schmerzerkrankung und dem Beginn von qualifizierten schmerzmedizinischen Maßnahmen in Thüringen bis zu 5,5 Jahre, gefolgt von Berlin (5,09 Jahre), Schleswig-Holstein (4,83 Jahre) und Bayern (4,24 Jahre). Schmerzpatienten in Bremen haben durchschnittlich den kürzeste Zeitraum bis zu einer geeigneten schmerztherapeutischen Behandlung (zwei Jahre).

„Nur etwa 420.000 von vier Millionen Patienten mit schweren chronischen Schmerzen können heute in Deutsch­land von einem der 1.400 ambulant tätigen Schmerzmediziner in einem Quartal versorgt werden. Unterversor­gung ist ein zu schwacher Begriff, um diese Lage zu beschreiben“, sagte der BVSD-Vorsitzende, Joachim Nadsta­wek.

Patienten mit schweren und chronischen Schmerzen benötigten laut BVSD in der Regel eine interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie, also eine Therapie, bei der verschiedene Methoden kombiniert werden. Eine solche Behandlung ist im Augenblick in rund 450 Krankenhäusern teil- oder vollstationär möglich.

„Noch, denn bei der Klinikreform ist eine Leistungsgruppe Schmerzmedizin nicht vorgesehen. Deshalb drohen diese Behandlungsmöglichkeiten wegzufallen, weil sie nach den bisherigen Planungen unterfinanziert sein werden“, warnte Nadstawek.

Im ambulanten Bereich ist eine interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie laut BVSD „überhaupt nicht vor­gesehen“. „Hier warten wir seit Jahren auf eine strukturelle Reformlösung, die auf dem Tisch liegt, der politische Wille zur Umsetzung jedoch fehlt“, kritisierte der Verbandsvorsitzende.

hil

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