Schulbetrieb: Maskenpflicht Thema in vielen Bundesländern

Berlin – Vor dem Ende der Sommerferien in sechs Bundesländern hat sich Anja Karliczek (CDU), Bundesministerin für Bildung und Forschung, für eine Maskenpflicht in den Schulgebäuden ausgesprochen.
Es sei zwar nachvollziehbar, wenn Länder auf Abstandsregeln verzichten wollten, um Präsenzunterricht zu ermöglichen, sagte Karliczek der Welt am Sonntag. Dennoch werde der Präsenzunterricht nur funktionieren, wenn Hygieneregeln eingehalten, Schutzmasken getragen sowie auf Schulhof und Fluren Abstand gehalten werde.
„Eine solche Maskenpflicht klingt nach einer vernünftigen Überlegung“, sagte auch die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin. Dies müsse aber eingebettet sein in ein Gesamtkonzept und dafür liege die Zuständigkeit bei den Ländern.
Als erstes Bundesland ist Mecklenburg-Vorpommern heute ins neue Schuljahr gestartet. Erstmals seit der coronabedingten Schulschließung Mitte März sollen alle Schüler wieder täglich zur Schule gehen. Hamburg folgt am Donnerstag, Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen in der kommenden Woche.
Mehrere Länder – etwa Berlin, Bayern und Baden-Württemberg und Hamburg – haben angekündigt, in Schulgebäuden, aber nicht im Unterricht, eine Maskenpflicht einzuführen. Nordrhein-Westfalen führt sogar eine weitergehende Maskenpflicht ein. Dort soll an allen weiterführenden und berufsbildenden Schulen bis zunächst zum 31. August sowohl im Schulgebäude als auch im Unterricht gelten.
Soweit Lehrkräfte den empfohlenen Mindestabstand von 1,5 Metern nicht sicherstellen können, gilt die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung auch für sie. Die Regelung läuft zunächst bis zum 31. August. Dann soll neu entschieden werden, ob sie verlängert wird.
Die Bildungsminister der Länder zeigten sich optimistisch, dass der vereinbarte Regelbetrieb auch unter Pandemiebedingungen gelingen kann. „Tourismus, Restaurants und sogar Fitnessstudios sind längst wieder geöffnet, ohne große Probleme“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin (SPD). Es sei „höchste Zeit, die Belange der Kinder nach vorne zu rücken“.
Auch Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD) drängte auf Normalität. Weitere Unterrichtsausfallzeiten seien nicht zu verkraften. Wenn die Schulen erneut geschlossen würden, rechne er fest damit, dass die Schüler „erhebliche Bildungsprobleme bekommen“, warnte er.
Der Präsenzunterricht sei und bleibe für die Schüler die beste Form des Lernens und für Lehrer der beste Arbeitsplatz, betonte auch die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP).
Der Städte- und Gemeindebund forderte in diesem Zusammenhang ein umfangreiches Testprogramm für die Schulen. Die Länder seien gut beraten, zumindest stichprobenartig Lehrpersonal, aber auch Schüler regelmäßig zu testen, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg.
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt forderte bundesweit einheitliche Coronaregeln für den Schulbetrieb. Göring-Eckardt sprach in einem Brief an Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) von „Fahrlässigkeit“ im Umgang mit der Coronakrise.
Es fehlten weiterhin klare, bundesweit einheitliche Regeln und ein verständliches Konzept, kritisierte die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion in dem gestern veröffentlichten Schreiben. Gebraucht würden ein Notfallplan für eine Digitaloffensive für Schulen sowie einheitliche Regeln für einen sinnvollen Umgang mit Coronahotspots.
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