Sechs Empfehlungen für eine sichere und erfolgreiche elektronische Patientenakte

Mainz – Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit und die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz haben sechs Empfehlungen für eine sichere, alltagstaugliche und erfolgreiche elektronische Patientenakte (ePA) formuliert.
Diese „Mainzer Erklärung zur elektronischen Patientenakte“ ist auf der Grundlage der Veranstaltung „ePA für alle – Daten für alle?“ in diesem Herbst in Mainz entstanden. Das Autorenteam kommt darin zu einer äußerst kritischen Einschätzung der derzeitigen Situation.
„Versicherte beklagen den komplizierten Registrierungs- und Authentifizierungsprozess und Defizite bei der praktischen Handhabung der ePA. Sie vermissen verständliche Informationen zu dem Nutzen der ePA für sie und die Gesellschaft. Ein Mehrwert der ePA für gesunde Versicherte durch die Integration von Mutterpass, Zahnbonusheft und anderes fehlt aktuell vollständig“, heißt es dort.
Bisher entspreche die ePA eher einer digitalen Dokumentenablage als einem System, das mit strukturierten Daten arbeite. „Medizinische Leistungserbringer bemängeln technische Probleme und unzureichende Auswertungs- und Recherchemöglichkeiten. Auch aus Sicht der forschenden Industrie stehen mangelnde Datenqualität, fehlende Interoperabilität bestehender IT-Systeme und unzureichende Standards in der Kritik“, so die Mainzer Erklärung.
Es ist sei deshalb „unabdingbar, den an den Bedürfnissen der einzelnen Akteure im Gesundheitswesen ausgerichteten Nutzen der ePA kontinuierlich zu analysieren und zu verbessern“, so die Forderung. Gleichwohl berge die ePA große Potenziale zur Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung.
„Es ist ethisch geboten und praktische sinnvoll, diese Potenziale voll auszuschöpfen“, heißt es in der Erklärung. Wichtig sei jedoch, dass das Vorhaben kontinuierlich durch Fachleute aus Medizin, Wissenschaft, Wirtschaft, IT-Sicherheit, Datenschutz, Verbraucherschutz und Zivilgesellschaft, Kostenträgern und Politik begleitet und gefördert werde. Die Politik müsse dafür den Rahmen schaffen.
„Die ePA als zentrales Digitalisierungsprojekt in Deutschland wird nur dann zum Erfolg werden, wenn sie als lernendes System ausgestaltet ist und als andauernder Entwicklungsprozess verstanden wird“, heißt es in dem Papier.
Dabei sei Transparenz ein entscheidender Faktor: „Dies gilt sowohl für die Ausgestaltung und Funktionsweise der ePA als auch den Umgang mit auftretenden inhaltlichen oder technischen Defiziten“, so die Erklärung. Wichtig seien außerdem Fortbildungen für mehr digitale Kompetenzen bei allen Akteuren und perspektivisch eine europäische Vernetzung.
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