Seenotretter warten weiter auf Hafen, Lage an Bord schlechter

Rom – Hilfsorganisationen im Mittelmeer schlagen wegen der Wartezeit auf einen Hafen für Hunderte Gerettete in zunehmend schlechter Verfassung Alarm. Die Blockade von Anlandungen nach Such- und Rettungseinsätzen sei ein schwerer und folgenreicher Verstoß gegen das Seerecht, erklärte SOS Méditerranée heute.
Das Team ihres Schiffes „Ocean Viking“ rettete ab dem 22. Oktober mehr als 230 Migranten von sechs in Seenot geratenen Booten und wartet seitdem auf einen Hafen, um die Männer, Frauen und Kinder an Land zu bringen.
„Die Geretteten sind völlig erschöpft, dehydriert und psychisch angeschlagen, manche von ihnen benötigen umgehend medizinische Hilfe“, sagte Crew-Mitglied und Einsatzleiter Frido Herinckx.
Auch die deutsche Organisation SOS Humanity berichtete schon von einer Verschlechterung der Lage auf der „Humanity 1“. Dort sind knapp 180 gerettete Bootsmigranten. Die „Geo Barents“ von Ärzte ohne Grenzen bekam nach mehreren Anfragen an Malta und Italien bislang ebenfalls keinen sicheren Hafen für ihre rund 570 Geretteten zugewiesen.
Bislang konnten die zivilen Seenotretter meist Italien ansteuern. Die neue rechte Regierung will die Anlandungen allerdings verhindern.
„Das lange Warten auf einen sicheren Hafen (...) bedeutet weiteres Leid für Frauen, Kinder und Männer auf der Flucht aus Libyen dar, die bereits Opfer von Gewalt, Folter und Menschenrechtsverletzungen wurden“, twitterte der Sprecher der UN-Organisation für Migration (IOM), Flavio Di Giacomo.
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