Spahn will Jugendliche vor Werbung für Schönheits-OPs schützen

Berlin – Ein erweitertes Werbeverbot soll Jugendliche nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stärker vor unnötigen Schönheitsoperationen bewahren. „Das Signal unserer Gesellschaft an junge Menschen muss sein: Du bist ok, genauso wie Du bist“, sagte der CDU-Politiker dem Tagesspiegel. Zu oft vermittle Werbung für Schönheits-OPs falsche Botschaften und setze Jugendliche unter Druck, ihr Aussehen durch operative Eingriffe zu verändern.
Konkret soll ein Verbot ausgedehnt werden, das Werbemaßnahmen für plastisch-chirurgische Eingriffe ohne medizinische Notwendigkeit schon mit Blick auf Kinder unter 14 Jahren untersagt. Es soll künftig generell für Jugendliche gelten, also auch für junge Leute ab 14 Jahre. Dabei geht es um alle Werbemaßnahmen, die sich „ausschließlich oder überwiegend an Jugendliche richten“ – auch in sozialen Medien.
Jeder operative Eingriff birgt Gefahren, heißt es zur Begründung in dem Antrag. Gerade Jugendliche, die „sehr empfänglich für Themen wie Schönheitsideal und Aussehen“ seien, sollten geschützt werden. Die Änderungen des Heilmittelwerbegesetzes sollen im Lauf der parlamentarischen Beratungen an ein anderes Gesetzesvorhaben angehängt werden – an die geplante Einführung einer Impfpflicht gegen Masern.
Zustimmung signalisierte die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirugie (DGÄPC). „Als Fachgesellschaft würden wir ein Verbot der Werbung für ästhetisch-plastisch chirurgische Eingriffe gegenüber Jugendlichen und Kindern – wie es aktuell diskutiert wird – zu 100 Prozent unterstützen“, sagte DGÄPC-Präsident Torsten Kantelhardt.
Solche chirurgischen Eingriffe, die medizinisch nicht notwendig sind, seien bei Kindern und Jugendlichen unbedingt zu vermeiden. „Wir sehen es kritisch, dass durch Werbung – insbesondere auf sozialen Medien – hier Begehrlichkeiten bei Nicht-Volljährigen geweckt werden“, erklärte Kantelhardt.
Schönheitschirurgen hatten bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass Schönheitsoperationen bei jungen Leuten zusehends beliebter werden – auch angesichts von Verlockungen aus dem Internet. In Zeiten von Social Media orientierten sich junge Menschen vermehrt an medialen Vorbildern aus dem Netz. Aufgrund eines Selfiebooms zeige sich als zunehmender Trend ein Anstieg bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
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