Streit um Gesundheitskurse bei der Bundeswehr

Berlin – Der Bundesrechnungshof (BRH) hat die Gesundheitskurse bei der von Personalmangel geplagten Bundeswehr kritisiert. Das Verteidigungsministerium von Ursula von der Leyen (CDU) wies die Vorwürfe zurück. SPD-Arbeitsministerin Andrea Nahles sprang der Bundesverteidigungsministerin zur Seite und verteidigte das Gesundheitsangebot.
Nach Angaben des Bundesrechnungshofs können seit dem Jahr 2016 alle militärischen und zivilen Beschäftigten der Bundeswehr in der Arbeitszeit bis zu zwei Stunden wöchentlich an Gesundheitskursen teilnehmen. Als Schwerpunkt werden Krafttraining, Gymnastik und Rückenkurse angeboten. Daneben gibt es aber auch Angebote zur Vorbereitung auf einen Stadtmarathon oder offene Schwimmzeiten im Freibad.
Die Prüfer des Bundesrechnungshofs kritisierten nun, das zuständige Bundesverteidigungsministerium habe „keinen Überblick, wie viel Arbeitszeit durch die Kursteilnahme entfällt und welche Kosten damit verbunden sind“. Die Bundeswehr nehme Arbeitszeitausfall „von mehreren tausend Stellen“ hin, hieß es weiter. Von der Leyen, die früher Bundesarbeitsministerin war, hat attraktivere Arbeitsbedingungen bei der Bundeswehr zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht.
Ihr Haus reagierte irritiert auf die Anmerkungen der Prüfer. „Wir sparen nicht an der Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unserer Soldatinnen und Soldaten“, erklärte eine Sprecherin. Das Angebot führe zu einer höheren Leistungsfähigkeit, einer Verringerung von Fehlzeiten und einer höheren Motivation. Betriebliches Gesundheitsmanagement und Prävention gehörten zur modernen Arbeitswelt dazu und seien „ein wesentlicher Aspekt im Rahmen der Erfüllung des verfassungsrechtlichen Auftrages der Bundeswehr“.
Auch Bundesarbeitsministerin Nahles zeigte wenig Verständnis für die Haltung des BRH. „Die Kritik des Bundesrechnunghofes am Sportprogramm der Bundeswehr ist völlig aus der Zeit gefallen“, erklärte sie. Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer diene auf lange Sicht allen. „Ich lade den BRH ein, sich bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin einmal über modernes betriebliches Gesundheitsmanagement zu informieren.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: