Politik

Streit um Gesundheitskurse bei der Bundeswehr

  • Dienstag, 25. April 2017
/WavebreakmediaMicro, stock.adobe.com
/WavebreakmediaMicro, stock.adobe.com

Berlin – Der Bundes­rechnungshof (BRH) hat die Gesundheitskurse bei der von Perso­nal­man­gel geplagten Bundes­wehr kritisiert. Das Verteidigungsministerium von Ursula von der Leyen (CDU) wies die Vorwürfe zurück. SPD-Arbeitsministerin Andrea Nahles sprang der Bundesverteidigungsministerin zur Seite und verteidigte das Gesundheits­angebot.

Nach Angaben des Bundesrechnungshofs können seit dem Jahr 2016 alle militärischen und zivilen Beschäftigten der Bundeswehr in der Arbeitszeit bis zu zwei Stunden wöchent­lich an Gesundheitskursen teilnehmen. Als Schwerpunkt werden Krafttraining, Gymnastik und Rückenkurse angeboten. Daneben gibt es aber auch Angebote zur Vorbereitung auf einen Stadtmarathon oder offene Schwimmzeiten im Freibad.

Die Prüfer des Bundes­rech­­nungshofs kritisierten nun, das zuständige Bundesverteidi­gungsministerium habe „keinen Überblick, wie viel Arbeits­zeit durch die Kursteilnahme entfällt und welche Kosten damit verbunden sind“. Die Bun­deswehr nehme Arbeits­zeit­aus­fall „von mehreren tau­send Stellen“ hin, hieß es weiter. Von der Leyen, die früher Bun­desarbeitsministerin war, hat attraktivere Arbeitsbedingungen bei der Bundeswehr zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht.

Ihr Haus reagierte irritiert auf die Anmerkungen der Prüfer. „Wir sparen nicht an der Ge­sundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unserer Soldatinnen und Soldaten“, erklärte eine Sprecherin. Das Angebot führe zu einer höheren Leistungsfähigkeit, einer Verringerung von Fehlzeiten und einer höheren Motivation. Betriebliches Gesundheits­ma­­na­gement und Prävention gehör­ten zur modernen Arbeitswelt dazu und seien „ein wesentlicher Aspekt im Rahmen der Erfüllung des verfassungsrechtlichen Auftrages der Bundeswehr“.

Auch Bundesarbeits­ministerin Nahles zeigte wenig Verständnis für die Haltung des BRH. „Die Kri­tik des Bundesrechnunghofes am Sportprogramm der Bundeswehr ist völlig aus der Zeit gefallen“, erklärte sie. Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer diene auf lange Sicht allen. „Ich lade den BRH ein, sich bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin einmal über modernes betriebliches Gesundheitsmanagement zu infor­mie­ren.“

dpa/afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung