Arbeitsmediziner fordern mehr Gesundheitsschutz in der sich wandelnden Arbeitswelt
Berlin – Ein umfassendes Konzept dafür, wie Berufstätige in der sich wandelnden Arbeitswelt langfristig gesund und leistungsfähig bleiben, hat der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (vdbw) gefordert. „Die Digitalisierung wird unsere Arbeitswelt in den nächsten Jahren dramatisch verändern. Eine hohe Zahl von Arbeitsplatzverlusten geht einher mit neuen Formen der Arbeit. Digitale Plattformen werden aus abhängig Beschäftigten Selbstständige machen“, teilte der Verband mit.
Diese strukturellen Veränderungen erforderten eine hohe zeitliche und räumliche Flexibilität und Qualifizierung des Beschäftigten und stellten höhere Anforderungen an die Kompetenz des Einzelnen. „Wir brauchen ein enges Zusammenwirken von Vorsorge und Qualifizierung“ sagte der vdbw-Präsident Wolfgang Panter.
Entscheidend in der Umbruchsphase sei, das gesamte Arbeitsschutzrecht und Regelungen der Unfallversicherungsträger um entsprechende neue Arbeitsformen zu ergänzen. Ebenso müsse der Gesetzgeber in der neuen Arbeitsschutzgesetzgebung das Recht und die Verpflichtung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge auf alle Erwerbstätigen ausweiten, unabhängig von der Beschäftigungsform, so Panter.
Digitalisierung, Globalisierung, demografischer Wandel und eine zunehmende Flexibilisierung stellen auch laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) die Arbeitswelt vor neue Herausforderungen und verändern die Gesundheitsförderung und den Arbeitsschutz.
„Das klassische Beschäftigungsverhältnis scheint sich immer mehr aufzulösen. Neue Arbeitsformen, technologische Entwicklungen der Industrie 4.0 sowie die zunehmende Vernetzung bestimmen die Arbeitswelt. Diese weitreichenden Veränderungen bergen Chancen und Risiken für Arbeitnehmer und stellen das soziale Sicherungssystem auf die Probe“, erläuterte die Psychologin Susanne Roscher, Leiterin des Sachgebiets „Neue Formen der Arbeit“ bei der DGUV, bereits im vergangenen Jahr.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: