Politik

Suchtbeauftragter will Sportwettenwerbung erst nach 23 Uhr

  • Freitag, 11. August 2023
/vectorfusionart, stock.adobe.com
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München – Die Anpreisung von Sportwetten im Fernsehen muss nach Meinung des Suchtbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert, stärker eingeschränkt werden.

„Werbung darf es aus meiner Sicht allenfalls erst nach 23 Uhr geben“, sagte Blienert der Süddeutschen Zeit­ung. Zudem brauche es eine umfassende Präventionsarbeit, „die verdeutlicht, dass mit Sportwetten Risiken einhergehen“.

Dabei sieht der Suchtbeauftragte auch die Fußballvereine in der Verantwortung. Inzwischen hätten fast alle 18 Vereine der Fußballbundesliga auch einen Anbieter von Sportwetten als Sponsor. Gleichzeitig sei es kaum mehr möglich, eine Fußballübertragung ohne zwischengeschaltete Werbung für Sportwetten zu schauen.

Blienert appellierte an die Vereine, „mehr Verständnis dafür aufzubauen, dass sie genau schauen müssen, mit wem sie zusammenarbeiten und wofür sie werben“. Auch bei vielen Fans gebe es dafür bereits ein Bewusst­sein.

Aktuell gelten nach Angaben des Bundesbeauftragten etwa 1,4 Millionen Menschen in Deutschland als spielsüchtig, rund eine Millionen mehr als noch vor 10 Jahren. Weitere drei Millionen zeigten ein riskantes Spielverhalten an der Schwelle zur Abhängigkeit.

Die größte Risikogruppe seien dabei junge Männer. „Bei ihnen geht es auch stark über das Thema Sport. Deshalb sind die Sportwetten so riskant, sie sind oft die Eintrittskarte in den Glücksspielbereich und die Spielsucht“, erklärte Blienert.

kna

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