Tarifeinigung im britischen Gesundheitsdienst nach Streikwelle

London – Nach einer beispiellosen Streikwelle im britischen Gesundheitsdienst NHS hat sich die Regierung mit den Gewerkschaften im Tarifstreit geeinigt. Mehr als eine Million Mitarbeiter in England würden eine deutliche Lohnerhöhung erhalten, teilte die Regierung gestern in London mit.
Die Vereinbarung sieht eine Einmalzahlung von mindestens 1.250 Pfund (1.425 Euro) für das laufende Tarifjahr vor sowie ein Plus von mindestens fünf Prozent von April an. Die größten Gewerkschaften rieten ihren Mitgliedern, den Deal anzunehmen. Geplante Streiks werden ausgesetzt.
Erst vorgestern hatten in London Zehntausende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, darunter viele Assistenzärzte, für höhere Löhne demonstriert. Landesweit legten Hunderttausende die Arbeit nieder. Gesundheitsminister Steve Barclay rief gestern die Assistenzärzte auf, wie andere Berufsgruppen dem Angebot zuzustimmen.
Die konservative Regierung hatte es lange abgelehnt, über mehr Geld für die NHS-Kräfte zu verhandeln und geltend gemacht, dass damit die hohe Inflation nur noch weiter angeheizt werde. Nun sprach sie von einer fairen Lösung.
„Es ist richtig, dass wir unsere hart arbeitenden NHS-Beschäftigten belohnen, die während der Pandemie Mut und Hingabe gezeigt haben (...)“, sagte Premierminister Rishi Sunak. Die Vereinbarung sei erschwinglich für die Steuerzahler.
Kurz vor Weihnachten hatte die Pflegekräftegewerkschaft RCN ihre Mitglieder erstmals in ihrer Geschichte zum Streik aufgerufen. Auch Rettungskräfte streikten. Seit Monaten legen Arbeitskämpfe in verschiedenen Branchen das Land immer wieder lahm. So gibt es etwa bei der Bahn noch immer keine Lösung für alle Beschäftigtengruppen und bei allen Unternehmen.
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