Überflüssige Implantationen durch kontrollierte Indikationsstellung vermeiden

Freiburg – Krankenhäuser, die Hüft- und Kniegelenke implantieren, sollten sich verpflichtend zertifizieren lassen müssen. Das hat die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik heute angeregt. Sie will mit dem Vorstoß eine kontrollierte Indikationsstellung erreichen und am Ende überflüssige Hüft- und Knieoperationen vermeiden.
Die AE weist darauf hin, dass mit EndoCert seit zwölf Jahren ein freiwilliges Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) für Endoprothetikzentren existiert. Dieses zielt darauf ab, Qualitätsstandards zu überwachen. Dazu gehört auch die verbindliche Beachtung bestehender Leitlinien zur Indikationsstellung.
Hintergrund des Vorstoßes ist, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in der Sendung maischberger kritisiert hatte, dass in Deutschland zu viele Knie- und Hüftoperationen durchgeführt würden. Der Minister wies darauf hin, dass eine Überprüfung und Anpassung der aktuellen Praktiken erforderlich sei, um die Effizienz und Patientenorientierung im Gesundheitswesen zu verbessern.
„Angesichts der aktuellen Diskussion und der von Minister Lauterbach geäußerten Bedenken fordern wir dringend, die verpflichtende Zertifizierung für Kliniken, die Knie- und Hüftendoprothesen einsetzen, einzuführen“, sagte Georgi Wassilew, AE-Generalsekretär und Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Rehabilitative Medizin am Universitätsklinikum Greifswald.
Dies würde nicht nur den „Wildwuchs“ an nicht überprüften und möglicherweise qualitativ minderwertigen Behandlungsangeboten eindämmen, sondern auch eine flächendeckende, qualitätsgeprüfte Versorgung für alle Patienten in Deutschland sicherstellen.
Derzeit sind 44 Prozent der Endoprothesenkliniken – rund 500 Einrichtungen – in Deutschland nach EndoCert zertifiziert. Die Gründe: Die Teilnahme ist freiwillig und versursacht andererseits Aufwände an Zeit und Geld.
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