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Gaza-Krieg: UN-Hilfswerk beklagt „100 Tage Tod und Zerstörung“

  • Montag, 15. Januar 2024
/picture alliance, Anadolu, Ashraf Amra
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Gaza/Tel Aviv – Am Vorabend des 100. Kriegstages im Gazastreifen hat das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA seinen Appell für eine humanitäre Feuerpause bekräftigt.

„Massenhafter Tod, Zerstörung, Vertreibung, Hunger, Verlust und Trauer haben in den letzten 100 Tagen die von uns allen geteilte Menschlichkeit befleckt“, schrieb UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini in einer Erklärung, die das Hilfswerk am vergangenen Samstagabend veröffentlichte.

Der Krieg ziehe zwei Millionen Menschen in Mitleidenschaft. „Viele von ihnen werden ihr Leben lang Verlet­zun­gen mit sich schleppen, sowohl physische als auch psychische. Die große Mehrheit der Menschen, die Kin­der eingeschlossen, ist zutiefst traumatisiert“, schrieb Lazzarini. 1,4 Millionen Binnenflüchtlinge würden in heillos überfüllten, mit unzureichenden Sanitäranlagen ausgestatteten UNRWA-Notunterkünften hausen.

Die humanitäre Krise im Gazastreifen sei eine „menschgemachte Katastrophe“. Hilfslieferungen für die not­leidende Zivilbevölkerung würden durch zahllose bürokratische Verfahren sowie durch die anhaltenden Kampfhandlungen erschwert und behindert. 146 UNRWA-Mitarbeiter seien getötet worden.

„Trotz wiederholter Appelle ist noch immer kein humanitärer Waffenstillstand in Kraft, um das Töten von Menschen in Gaza zu beenden und eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Wasser und Zelten zu ermöglichen“, hielt Lazzarini in der Erklärung fest.

Auslöser des Gaza-Kriegs war die verheerende Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremis­tischer Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober mit 1.200 Toten.

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüfbar sind, mehr als 23.000 Menschen getötet.

Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet steht Israel internatio­nal immer mehr unter Druck.

dpa

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