Ausland

US-Bundesstaaten verhindern Schwan­gerschafts­abbrüche

  • Donnerstag, 28. Mai 2020
/dpa
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Genf – Mehrere US-Bundesstaaten nutzen die Pandemie nach Angaben von UN-Experten als Vorwand, um Frauen den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu verwehren. Dabei handele es sich um Alabama, Arkansas, Iowa, Louisiana, Ohio, Oklahoma, Tennessee so­wie Texas.

Diese acht Bundesstaaten beriefen sich auf Corona-Notfallanordnungen, wonach nicht unmittelbar notwendige medizinische Behandlungen ausgesetzt werden, um den Zugang zu Schwan­gerschaftsabbrüchen einzuschränken, teilte die UN-Arbeitsgruppe zur Diskri­minierung von Frauen und Mädchengestern mit.

Die unabhängigen UN-Rechtsexperten verurteilten, dass die betroffenen Bundesstaaten, die ohnehin bereits seit Langem gegen das Recht auf Schwan­gerschaftsabbrüche vorgin­gen, die Coronakrise „scheinbar ausnutzen, um die reproduktiven Rechte der Frauen stark einzuschränken“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Gruppe, Elizabeth Broderick.

Während der Coronakrise würden in diesen Bundesstaaten Abtreibungen unmöglich ge­macht oder zeitlich so stark verzögert, bis der gesetzliche Zeitrahmen für Abbrüche über­schritten sei. Frauen seien nun teilweise dazu gezwungen, für den Eingriff ihren Bundes­staat zu verlassen, wodurch sie angesichts der Pandemie ihre eigene Gesundheit gefähr­deten sowie die Richtlinien der Gesundheitsbehörden missachteten, hieß es weiter.

Schwangerschaftsabbrüche gehörten zur „grundlegenden Gesundheitsversorgung“ und müssten auch während der Coronakrise zugänglich sein, forderte Broderick. Ein einge­schränkter Zugang zu Informationen sowie zu Behandlungen sei eine Menschenrechts­verletzung und könne „irreversible Schäden verursachen“, warnte sie.

Der Zugang zu einer sicheren sowie legalen Schwan­gerschaftsabbrüche müsse „eine Schlüsselkomponente der UN-Prioritäten bei ihren Reaktionen auf die Coronapandemie bleiben“. Die UN-Arbeitsgruppe wurde 2010 vom UN-Menschenrechtsrat gegründet. Die Mitglieder sind unabhängig und stellen den Vereinten Nationen ihre Ergebnisse regel­mäßig zur Verfügung.

afp

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