Ausland

Vereinte Nationen rechnen mit 132 Millionen Menschen in Not

  • Dienstag, 4. Dezember 2018
/agarianna, stockadobecom
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Genf – Internationale Konflikte, Bürgerkriege und andere Katastrophen – die Vereinten Nationen (UN) rechnen auch im kommenden Jahr mit mehr als 130 Millionen Menschen in Not. Jeder 70. Mensch weltweit sei von einer Krise betroffen, sagte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock heute in Genf. Für 2018 hatten die UN ursprünglich mit 135 Millionen Bedürftigen gerechnet, für 2019 gehen die Experten nun von 132 Millionen aus.

Kommendes Jahr dürften UN-Einschätzungen zufolge mehr als zwei Drittel der Bedürftigen – 94 Millionen Menschen – auf internationale Hilfe angewiesen sein. Dafür seien rund 25 Milliarden Dollar (22 Milliarden Euro) an Spenden nötig, etwa so viel wie in diesem Jahr, hieß es. Die UN-Organisationen wollen unter anderem Behausungen, Nahrung, ärztliche Dienste und Schulen mitfinanzieren.

Für dieses Jahr hatten die UN bei Regierungen, Stiftungen und anderen Geldgebern um Spenden in der Gesamthöhe von 24,9 Milliarden Dollar gebeten – bis Mitte November kamen allerdings nur 13,9 Milliarden zusammen. Das ist zwar eine Rekordsumme, sie deckt aber nur 56 Prozent, wie aus dem Bericht der UN-Organisation für Nothilfe (Ocha) hervorgeht. Die UN halfen Menschen in 41 Ländern – darunter der Jemen, Syrien, der Niger, der Südsudan und Afghanistan.

Zwar sei die Welt reicher als je zuvor, und die Zahl der Menschen in Armut sei von 1,2 Milliarden im Jahr 2008 auf unter 750 Millionen im Jahr 2015 gesunken. Aber es gebe mehr gewalttätige Krisen, sie beträfen mehr Menschen und dauerten länger als früher, berichtete Ocha. Ende vergangenen Jahres seien durch Gewalt, Verfolgung und Kriege 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen, so viele wie nie zuvor, und fast zehn Millionen mehr als im Jahr 2014.

In Krisengebieten wachse die Bevölkerung fast doppelt so stark wie im weltweiten Durchschnitt – und dort konzentrierten sich immer mehr Menschen in Städten, hieß es. Bei Naturkatastrophen dort seien deshalb mehr Menschen betroffen als früher. „Humanitäre Hilfe kann keine langfristigen politischen Lösungen und Entwicklungshilfe ersetzen, auf die Menschen in Not so verzweifelt hoffen“, sagte Lowcock. Die UN wollten daher ihre Anstrengungen für Konfliktlösungen verstärken.

dpa

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