Politik

Versicherte schulden den Krankenkassen Milliarden

  • Montag, 4. Juli 2016
Uploaded: 04.03.2015 18:05:04 by mis
/dpa

Berlin – Versicherte schulden den gesetzlichen Krankenkassen insgesamt 4,48 Milliarden Euro. Das geht aus einer aktuellen Aufstellung des GKV-Spitzenverbands hervor, wie die Rhei­ni­sche Post berichtete. Demnach gab es in den vergangenen Jahren einen deut­li­chen Anstieg: 2011 betrugen die Rückstände noch gut eine Milliarde Euro, 2014 waren es bereits 2,77 Milliarden Euro, 2015 dann 3,24 Milliarden Euro.

Die Entwicklung der Beitragsrückstände werde „aufmerksam“ beobachtet, zitierte das Blatt einen Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. „Dabei müssen immer auch die damit verbundenen Kostenfolgen und ihre Auswirkungen für die Solidargemeinschaft der GKV sehr genau bewertet und berücksichtigt werden.“

Unter Berufung auf Angaben der Barmer GEK und des AOK-Bundesverbands hieß es in dem Bericht, dass nicht nur die Schulden der bisherigen Nichtzahler weiter in die Höhe gingen, sondern dass auch die Zahl der Versicherten mit Beitragsschulden insgesamt steige. Die Ursache sieht der GKV-Spitzenverband demnach in der Zahlungsunfähigkeit von Versicherten in Verbindung mit der gesetzlichen Versicherungspflicht.

Daher sehen die Krankenkassen auch die Politik in der Pflicht. „Es gibt keine Lösung für jemanden, der nicht zahlen kann“, sagte eine Verbandssprecherin. Wenn der Staat eine Versicherungspflicht vorgebe, müsse er auch mit Steuergeld jenen helfen, die nicht zahlen könnten.

Bei festangestellten Arbeitnehmern werden die Kassenbeiträge direkt vom Lohn abge­zogen, so dass normalerweise keine Rückstände entstehen können. Abgesichert sind auch Empfänger staatlicher Sozialleistungen. Bei den Schuldnern handelt es sich daher im Regelfall um sogenannte Selbstzahler, zum Beispiel Solo-Selbständige mit geringen Einkünften, die kein Hartz IV beziehen. Dazu kommen Menschen, die ins Ausland ziehen, ohne sich bei der Kasse abzumelden.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung