Ärzteschaft

Vertragspsycho­therapeuten positionieren sich gegen vdek-Vorschläge zur ambulanten Psychotherapie

  • Montag, 6. Februar 2023
/Microgen, stock.adobe.com
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Berlin – Deutliche Kritik an den Vorschlägen des Verbands der Ersatzkassen (vdek) zur Verbesserung der psy­chotherapeutischen Versorgung übte heute der Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp).

Patientinnen und Patienten hätten nicht nur ein Recht auf eine freie Wahl ihres Psychotherapeuten oder ihrer -therapeutin, sondern auch auf eine individuelle Indikation des Behandlungsverfahrens, betonte der Verband. Der vdek hatte unter anderem vorgeschlagen, dass bei der Nachbesetzung von Praxen solche Therapie­ver­fahren bevorzugt werden, die „schnellere Therapieerfolge“ versprächen und auf die relativ neu zugelassene Systemische Therapie verwiesen.

Der bvvp betonte demgegenüber, dass alle Richtlinientherapieverfahren für alle in der Psychotherapie­richt­linie definierten psychischen Störungen zugelassen seien.

„Ein Ausspielen der verschiedenen Psychotherapieverfahren gegeneinander ist unsinnig sowie wissenschaft­lich nicht haltbar und wird von uns als integrativer Verband entschieden abgelehnt“, so Benedikt Waldherr, Vorsitzender der bvvp. Zudem müsse sich die Behandlungslänge nach dem individuellen Bedarf richten – und der hänge von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren ab. Drehtüreffekte durch unzureichende Behand­lungs­umfänge müssten unbedingt vermieden werden.

Der hohe Versorgungsdruck sei laut bvvp vielen unterschiedlichen Faktoren geschuldet. So seien nieder­schwel­­­lige psychosoziale Angebote „systematisch kaputtgespart“ worden. Zudem habe die Entstigmati­sie­rung psychischer Störungen für einen erhöhten Bedarf gesorgt.

„Tatsächlich ist es notwendig, dass in den einzelnen Regionen differenziert überprüft wird, ob die Behand­lungskapazitäten ausreichen. Dies gilt insbesondere für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen“, so Waldherr. Eine Verbesserung könne auch nicht durch mehr Videobehandlung gelingen. Diese schaffe keine neuen Behandlungskapazitäten und sei für viele Patienten und Krankheitsbilder ungeeignet.

EB/aha

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