Viele Ärzte halten Videosprechstunde für nützlich

Berlin – Ärzte sehen einen dringenden Handlungsbedarf bei digitalen Lösungen im Gesundheitssektor. Wie aus einer Untersuchung im Auftrag der DAK-Gesundheit hervorgeht, nennen rund 80 Prozent der Befragten beispielsweise Videosprechstunden und Onlinecoachings als nützliche Ansätze. Acht Prozent haben haben bereits konkrete Erfahrungen mit einer Online-Patientenakte oder der Videosprechstunde gemacht.
Vor allem junge Ärzte zeigen sich digitalen Lösungen gegenüber aufgeschlossen. So sieht gut jeder zweite der Befragten mit maximal zwei Jahren Berufserfahrung den Vorteil, durch digitale Anwendungen Zeit zu sparen. Bei den Älteren, die 20 Jahre und länger im Beruf sind, sieht dies nur jeder Vierte so. Eine bessere Therapietreue ihrer Patienten erhoffen sich 58 Prozent der jüngeren Mediziner. Bei den Älteren ist es nur ein Drittel. 85 Prozent sind sicher, dass sich neue medizinische Erkenntnisse und Leitlinien schneller verbreiten lassen.
Ein ortsunabhängiger Austausch zwischen Arzt und Patient per Videokonferenz ist derzeit in Deutschland nur eingeschränkt möglich. Das geltende ausschließliche Fernbehandlungsverbot sieht vor, dass ein Arzt einen Patienten persönlich untersucht haben muss, bevor er Telemedizin einsetzen darf. Das Bundesgesundheitsministerium will das Gesetz auf den Prüfstand stellen. Auch der Deutsche Ärztetag will sich im Mai mit dem Thema befassen.
Andere Länder Europas seien im Bereich E-Health bereits viel weiter als Deutschland, es bestehe dringender Handlungsbedarf, hieß es von der DAK. Allerdings gibt es in Deutschland auch erste Modellprojekte wie etwa von der Landesärztekammer Baden-Württemberg, die die Fernbehandlung bei neuen Patienten ermöglicht.
„Das Fernbehandlungsverbot muss grundlegend modifiziert werden, um mehr Spielräume für Ärzte und Patienten durch digitale Lösungen zu schaffen“, forderte DAK-Chef Andreas Storm. Sonst drohe Deutschland, den Anschluss zu verlieren. Für die Studie, die die Kasse gemeinsam mit Ärzte-Zeitung, Hartmannbund und weiteren Partnern erhob, wurden bundesweit knapp 1.150 Mediziner befragt.
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