Virchowbund pocht erneut auf eine Entbudgetierung

Berlin – Rund 70 bis 80 Prozent aller ärztlichen Leistungen, die gesetzlich Versicherte in Arztpraxen in Anspruch nehmen, sind qualitätsgesicherte Leistungen (QS). Der Virchowbund warnt, dass sich das Angebot nicht mehr für alle Niedergelassenen rentiert. Er pocht erneut auf eine Entbudgetierung.
„Für eine qualitativ hochwertige Versorgung ist es essenziell, dass QS-Leistungen flächendeckend angeboten werden“, sagte Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes. Zwar könnten Kassen und Patientenvertreter fordern, dass Ärzte etwa bestimmte ambulante Operationen anbieten müssten.
„Aber als Arzt bin ich auch Unternehmer mit einer Verantwortung gegenüber meinen Mitarbeitern. Eine QS-Leistung, die Verluste einbringt, kann am Ende Arbeitsplätze des Praxispersonals gefährden. Davon hat auch der Patient nichts“, so Heinrich. Die einzige Lösung sei und bleibe, die Budgets und „damit die politisch gewollte Unterfinanzierung abzuschaffen“.
„Dass sich mit qualitätsgesicherten Leistungen Geld verdienen lässt, ist leider ein Mythos“, sagte Margaret Plückhahn vom Virchowbund. „Man muss da sehr genau hinsehen. Je nach Fachgruppe, KV-Bezirk und Zusatzvolumen rate ich unseren Mitgliedern im Beratungsgespräch teilweise auch davon ab, QS-Leistungen anzubieten, wenn sie nicht am Ende draufzahlen wollen.“
Die Entbudgetierung – nicht nur für Hausärzte, sondern auch für Fachärzte – würde dafür sorgen, dass alle Leistungen, die Ärzte erbringen, vollständig bezahlt würden. Damit könnten auch qualitätsgesicherte Leistungen kostendeckend angeboten werden.
Zu den qualitätsgesicherte Leistungen zählen etwa Ultraschall- oder Röntgendiagnostik, aber auch ambulante Operationen und die Hautkrebsfrüherkennung. Um solche QS-Leistungen anbieten und abrechnen zu können, müssen Niedergelassene häufig teure Medizingeräte anschaffen, eine Abrechnungsgenehmigung beantragen, Fortbildungen absolvieren, sowie Kontrollen und Re-Zertifizierungen vornehmen lassen.
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