Viren auf der Wiesn: Oktoberfest macht krank

München – Die Statistik weist darauf hin, dass es die Oktoberfest-bedingte Infektionskrankheit tatsächlich gibt. Bundesweiten Meldungen ausgewählter Arztpraxen zufolge beginnen Erkältungen im Raum München alljährlich in der 41. und 42. Kalenderwoche im Oktober – während der Rest Deutschlands noch gesund ist. Die Süddeutsche Zeitung hatte zuerst darüber berichtet.
„Dafür gibt es keine andere vernünftige Erklärung als das Oktoberfest“, zitiert die Zeitung Ulrike Protzer, Chefin des Instituts für Virologie an der Technischen Universität München und der gleichnamigen Einrichtung am Helmholtz-Zentrum München. Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin sammele Meldungen ausgewählter Arztpraxen über Atemwegserkrankungen und erstelle davon unter anderem Landkarten, die den Verlauf der alljährlichen Erkältungswelle zeigen.
Streng wissenschaftlich erwiesen sei der Zusammenhang allerdings nicht, sagte Protzer auf Anfrage. Zudem handele es sich nicht um die Influenza-Grippe, sondern um Erkältungskrankheiten. Die Wiesn sei ein optimaler Lebensraum für Viren. „Die Menschen sind eng beieinander. Wenn jemand eine Erkältung hat, findet das Virus sehr schnell viele neue Wirte“, sagte die Professorin. Zudem schwäche der Alkohol die Immunabwehr, die feuchtwarme Atmosphäre ohne direkte Sonneneinstrahlung sei für Viren ein gutes Umfeld.
Gute Nachricht: Magen und Darm der Wiesn-Gäste bleiben meist gesund. „Lebensmittelvergiftungen durch Bakterien kommen zum Glück nicht vor. Da greifen unsere Kontrollen.“ Die Wirte achteten auf höchste Hygiene – sonst wackele womöglich die Zulassung fürs nächste Jahr.
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