Politik

Virologe Streeck weist Vorwürfe zurück: Zwischenergebnis üblich

  • Montag, 13. April 2020
Nordrhein-Westfalen, Heinsberg - Stephan Pusch (r, CDU), Landrat des Kreis Heinsberg, Hendrik Streeck, Direktor am Institut für Virologie im Universitätsklinikum Bonn, und Ricarda Schmithausen, Oberärztin im Fachbereich One Health im Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit der Universitätsklinik Bonn, sprechen auf einer Pressekonferenz in der Kreisverwaltung. /picture alliance, Jonas Güttler
Hendrik Streeck, Direktor am Institut für Virologie im Universitätsklinikum Bonn (Mitte) /picture alliance, Jonas Güttler

Bonn – Der Virologe Hendrik Streeck hat Kritik an der Veröffentlichung eines Zwischen­ergebnisses zu einer Studie in der vom Coronavirus besonders betroffenen Gemeinde Gangelt in Nordrhein-Westfalen zurückgewiesen.

Die Feldstudie halte alle Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation ein, sagte er dem Tagesspiegel. „Wir übererfüllen sogar diese Empfehlungen“, sagte Streeck zu der Studie, die 1.000 Menschen aus 400 Haushal­ten untersucht.

Auch wies Streeck Kritik zurück, das Zwischenergebnis sei zu früh veröffentlicht worden. „Die Veröffentlichung ist keinesfalls leichtfertig erfolgt.“ Man habe sich aus ethischen Grün­den dazu entschieden und weil man sich verpflichtet fühlte, einen nach wissen­schaft­lichen Kriterien erhobenen validen Zwischenstand vor Publikation mitzuteilen. Das sei absolut üblich.

„Zwischenergebnisse werden auf Kongressen ständig und auf der ganzen Welt mitgeteilt. Nur dies ermöglicht eine jeweils aktuelle wissenschaftliche Diskussion.“ Zu behaupten, dies sei unwissenschaftlich, stimme schlichtweg nicht, beklagte der Forscher.

Laut dem am vergangenen Donnerstag vorgestellten Zwischenergebnis der Studie haben 15 Prozent der Bürger in der Gemeinde Gangelt nun eine Immunität gegen das Virus ausgebildet.

Die Wahrscheinlichkeit, an der Krankheit zu sterben liegt demnach, bezogen auf die Ge­samtzahl der Infizierten, bei 0,37 Prozent. Die in Deutschland derzeit von der amerikani­schen Johns Hopkins University berechnete entsprechende Rate liegt mit 1,98 Prozent um das Fünffache höher.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung