Vorläufige Ergebnisse: Acht bis neun Prozent der Menschen in Tirschenreuth haben Antikörper auf SARS-CoV-2

Tirschenreuth – Im Coronahotspot Tirschenreuth in der Oberpfalz haben sich ersten Erkenntnissen zufolge zwischen acht und neun Prozent der Bevölkerung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert.
Diese Zahl lasse sich „aufgrund erster, noch vorläufiger Ergebnisse abschätzen“, betonten heute die beiden Leiter einer Studie in dem Landkreis, Ralf Wagner von der Uniklinik Regensburg (UKR) und Klaus Überla von der Uniklinik Erlangen (UKE). Die detaillierte Datenanalyse werde aber „noch einige Wochen in Anspruch nehmen“.
„Wie langlebig die Antikörperantwort ist, inwieweit SARS-CoV-2-spezifische Antikörper vor einer erneuten Infektion oder Erkrankung schützen können oder wie effizient unser SARS-CoV-2-spezifisches Antikörper-Gedächtnis funktioniert, kann heute noch niemand mit Sicherheit sagen,“ so die beiden Wissenschaftler.
Die Zahl der Infizierten, bei denen keine Antikörper nachweisbar sind, sei Gegenstand weiterer Untersuchungen, erklärte Wagner. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind bei nachweislich mit Corona infizierten Menschen häufig keine Antikörper zu finden.
Die Wissenschaftler der Universitätskliniken Regensburg und Erlangen beziehen sich in ihrer Analyse auf Blutproben, die vom 29. Juni bis 17. Juli von mehr als 4.200 Menschen im Rahmen der vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (StMWK) in Auftrag gegebenen Studie „Prospektive COVID-19-Kohorte Tirschenreuth“ (TiKoCo19) abgenommen wurden.
Die Region Tirschenreuth in der Oberpfalz ist besonders stark von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen. Für die Studie wollten die Forscher bei 3.600 der rund 72.000 Einwohner des Landkreises Blut abnehmen – es beteiligten sich mehr Menschen, sodass nun mehr Proben vorliegen.
Nach dem ersten Test sollen nun nach jeweils vier bis sechs Monaten eine zweite und dritte Blutentnahme folgen. Das soll Erkenntnisse zur Durchseuchung im Landkreis bringen. Zugleich sollen Fragen zur Immunität und für die Impfstoffforschung geklärt werden.
Die Fallzahl pro 100.000 Einwohner liegt im Landkreis Tirschenreuth nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Stand: 20. August, 8 Uhr) bei 1573,71. Das ist mit großem Abstand der höchste Wert im Vergleich der kreisfreien Städte und Landkreise in Bayern.
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