Warnstreiks an kommunalen Krankenhäusern beschlossen

Berlin – Nachdem die beiden vergangenen Verhandlungsrunden zwischen dem Marburger Bund (MB) und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) ergebnislos geblieben sind, wird es nun erste Warnstreiks geben. Das kündigte der Marburger Bund heute an.
Demnach sind die MB-Mitglieder an den tarifgebundenen Kliniken zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen am 21. März und am 30. März aufgerufen. An diesen Tagen soll es auch zentrale Warnstreikkundgebungen geben: am 21. März in Hamburg und am 30. März in München.
Man habe feststellen müssen, dass die VKA keine Bereitschaft zeige, konstruktiv eine Einigung im Tarifkonflikt anzustreben, hieß es von der Ärztegewerkschaft heute. Die Arbeitgeber lehnten weiter die Gehaltsforderung rundweg ab, ohne einen Gegenvorschlag zu präsentieren. Die VKA hatte bisher stets auf die desolate finanzielle Lage der Krankenhäuser verwiesen.
Der Marburger Bund fordert mit Wirkung ab 1. Januar 2023 einen Ausgleich der seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen und zusätzlich eine lineare Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent.
„Auf einen einfachen Nenner gebracht: Wir fordern einen echten Inflationsausgleich seit der letzten Entgelterhöhung und ein zusätzliches Gehaltsplus um 2,5 Prozent“, sagte Christian Twardy, Verhandlungsführer des Marburger Bundes.
Die VKA ignoriere das aktuelle Inflationsgeschehen und verschließe die Augen vor der Tatsache, dass die durchgehend hohe Inflationsrate in den zurückliegenden Monaten die Reallohnentwicklung der Tarifabschlüsse der vergangenen Jahre weitgehend aufgezehrt habe.
„Unsere Gehaltsforderung entspricht den Erwartungen unserer Mitglieder an eine faire Bezahlung ihrer Arbeit“, sagte Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes.
Die VKA müsse begreifen, dass man kein Spardiktat zu Lasten der Ärzte hinnehmen werde. „Die Leistungsfähigkeit der Kliniken hängt entscheidend von der Arbeit der darin tätigen Ärztinnen und Ärzte ab. Das muss sich auch in den Gehältern widerspiegeln“, sagte Botzlar.
Marburger Bund und VKA hatten sich im Rahmen des Tarifabschlusses im Mai 2022 für die Entgeltregelungen auf eine kurze Laufzeit bis Ende dieses Jahres geeinigt, um zeitnah auf die weitere Entwicklung der Teuerung reagieren zu können.
Der Marburger Bund hatte die Entgelttabelle des Tarifvertrages für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern (TV-Ärzte/VKA) mit Wirkung zum 31. Dezember 2022 gekündigt. Der Tarifvertrag gilt für bundesweit rund 55.000 angestellte Ärzte.
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