Weiterbildung für Homöopathie: Prüfung durch Ministerium soll nur formal erfolgen

Stuttgart – Im Streit um die Weiterbildung für Homöopathie bei Ärzten in Baden-Württemberg hat Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) eine rein formale Prüfung versprochen. „Wir brauchen da keinen Kulturkampf, wir bleiben nüchtern“, sagte Lucha vorgestern beim Grünen-Landesparteitag in Donaueschingen.
Die Vertreterversammlung der Landesärztekammer Baden-Württemberg hatte im Juli entschieden, die Zusatzbezeichnung Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung streichen zu wollen. Lucha hatte daraufhin erklärt, er glaube an die Wirksamkeit der Homöopathie und halte die Streichung für falsch. Luchas Ministerium hat die Rechtsaufsicht über die Ärztekammer und muss die Änderungssatzung prüfen.
Beim Parteitag kritisierte Dorothea Kaufmann aus dem Kreisverband Heidelberg, dass sich der Minister in diese Frage eingemischt habe. „Wir sollten uns alle auf die Seite der Wissenschaft stellen“, forderte die promovierte Molekularbiologin Kaufmann und nannte Homöopathie „Scharlatanerie“.
Lucha erklärte danach, es gehe ihm darum, dass alle, die das wollten, Zugang zur alternativen Medizin hätten. Kaufmann kritisierte auch Landeschefin Lena Schwelling, die in die „gleiche Tröte“ wie Lucha geblasen habe. Schwelling hatte dafür geworben, den Menschen die Wahlfreiheit zu erhalten.
Die Vorsitzende hatte dafür in den sozialen Medien und aus den eigenen Reihen teilweise starken Gegenwind erhalten. Gegner der Homöopathie argumentieren es gebe keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirksamkeit etwa von Globuli.
So erklärte vor kurzem die unabhängige Patientenberatung Deutschland, homöopathische Mittel kosteten das Gesundheitssystem Geld und könnten dazu führen, dass Menschen auf wirkungsvolle Behandlungen verzichten oder Vertrauen in die wissenschaftlich basierte Medizin verlieren.
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