Politik

Weiterbildung für Homöopathie: Prüfung durch Ministerium soll nur formal erfolgen

  • Montag, 26. September 2022
/Gina Sanders, stock.adobe.com
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Stuttgart – Im Streit um die Weiterbildung für Homöopathie bei Ärzten in Baden-Württemberg hat Gesund­heits­­minister Manne Lucha (Grüne) eine rein formale Prüfung versprochen. „Wir brauchen da keinen Kultur­kampf, wir bleiben nüchtern“, sagte Lucha vorgestern beim Grünen-Landesparteitag in Donaueschingen.

Die Vertreterversammlung der Landesärztekammer Baden-Württemberg hatte im Juli entschieden, die Zusatz­bezeichnung Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung streichen zu wollen. Lucha hatte daraufhin erklärt, er glaube an die Wirksamkeit der Homöopathie und halte die Streichung für falsch. Luchas Ministerium hat die Rechtsaufsicht über die Ärztekammer und muss die Änderungssatzung prüfen.

Beim Parteitag kritisierte Dorothea Kaufmann aus dem Kreisverband Heidelberg, dass sich der Minister in die­se Frage eingemischt habe. „Wir sollten uns alle auf die Seite der Wissenschaft stellen“, forderte die promo­vierte Molekular­biologin Kaufmann und nannte Homöopathie „Scharlatanerie“.

Lucha erklärte danach, es gehe ihm darum, dass alle, die das wollten, Zugang zur alternativen Medizin hätten. Kaufmann kritisierte auch Landeschefin Lena Schwelling, die in die „gleiche Tröte“ wie Lucha geblasen habe. Schwelling hatte dafür geworben, den Menschen die Wahlfreiheit zu erhalten.

Die Vorsitzende hatte dafür in den sozialen Medien und aus den eigenen Reihen teilweise starken Gegenwind erhalten. Gegner der Homöopathie argumentieren es gebe keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirk­samkeit etwa von Globuli.

So erklärte vor kurzem die unabhängige Patientenberatung Deutschland, homöopathische Mittel kosteten das Gesundheitssystem Geld und könnten dazu führen, dass Menschen auf wirkungsvolle Behandlungen verzich­ten oder Vertrauen in die wissenschaftlich basierte Medizin verlieren.

dpa

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