Weiterhin Kritik an Rückkehr zu Pflegepersonaluntergrenzen

Berlin – Der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (kkvd) hat kurz vor dem morgigen Inkrafttreten die Rückkehr zur Pflegepersonaluntergrenzen (PPUG) für Intensivstationen und in der Geriatrie kritisiert. Die Kritik der vergangenen Tage setzt sich damit fort.
Diese politische Entscheidung sei höchst widersprüchlich und führe für Intensivteams in den Kliniken „zu einer absurden Situation“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des kkvd, Ingo Morell, heute in Berlin.
Pflegepersonaluntergrenzen gelten für pflegesensitive Bereiche der Krankenhäuser. Sie waren angesichts der COVID-19-Pandemie vorübergehend ausgesetzt, um die Kliniken zu entlasten, sollen nun in Teilen aber ab dem 1. August wieder gelten.
„Derzeit drohen die zahlreichen lokalen COVID-19-Ausbrüche in eine zweite Infektionswelle zu führen“, warnte Morell. Zudem seien in der aktuellen Urlaubszeit die Dienstpläne ohnehin „auf Kante genäht“.
Angesichts der anhaltenden Pandemie könnten die Klinikteams bei lokalen Ausbrüchen jederzeit erneut in den Krisenmodus gezwungen werden. Dann drohe eine Sperrung dringend benötigter Intensivbetten. Die Situation könne sich noch verschärfen, wenn auch Pflegekräfte infiziert und in Quarantäne seien.
Morell forderte einen grundsätzlichen Kurswechsel und verwies dabei auf das Modell der „Pflegepersonal-Regelung 2.0“. Es bemesse den Pflegepersonalbedarf unbürokratisch anhand des Bedarfs der Patienten und der Pflegequalität.
Das Modell sei von der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dem Deutschen Pflegerat und der Gewerkschaft verdi entwickelt worden und werde auch von den Fachverbänden der Pflegekräfte unterstützt.
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