WHO Europa: Fortschritt im Coronakampf ist fragil

Kopenhagen – Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt angesichts sinkender Coronazahlen in Europa vor einem vorzeitigen Nachlassen im Kampf gegen die Coronapandemie.
Die Zahl der nachgewiesenen wöchentlichen Neuinfektionen in der europäischen Region sei zwar innerhalb eines Monats von 1,7 Millionen um rund 60 Prozent auf knapp 685.000 in der vergangenen Woche zurückgegangen, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge heute auf seiner regelmäßigen Onlinepressekonferenz in Kopenhagen.
„Aber dieser Fortschritt ist zerbrechlich. Wir waren hier schon einmal. Lasst uns nicht dieselben Fehler machen, die zu dieser Zeit im vergangenen Jahr gemacht wurden“, sagte Kluge. Diese Fehler hätten zu einem Wiedererstarken des Coronavirus sowie dazu geführt, dass die europäischen Gesundheitssysteme, Gemeinschaften und Volkswirtschaften erneut die volle Kraft der Pandemie gespürt hätten.
„Wir haben unsere Lektion auf die harte Weise gelernt“, sagte Kluge. Nun gehe es in die richtige Richtung. Dennoch müsse man das Virus weiter aufmerksam im Auge behalten. Die Pandemie sei noch nicht vorbei.
Die im Sommer erwartete zunehmende Mobilität sowie mehr Aktivitäten und Zusammenkünfte könnten wieder zu mehr Infektionen in Europa führen. Während man weiter Vorsicht walten lassen müsse, mögen die Coronaimpfstoffe zwar ein Licht am Ende des Tunnels sein. „Aber wir dürfen uns von diesem Licht nicht blenden lassen“, sagte Kluge.
Die WHO zählt zur Region Europa insgesamt mehr als 50 Länder, neben der EU sind darunter zum Beispiel auch die Türkei, Russland und die Ukraine. In dieser Region hat es nach WHO-Angaben bislang knapp 54 Millionen gemeldete Coronainfektionen sowie rund 1,13 Millionen damit in Verbindung stehende Todesfälle gegeben.
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