Garg lehnt SSW-Vorschlag zur Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein ab

Kiel – Schleswig-Holsteins Sozialminister Heiner Garg (FDP) hat den Vorschlag des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW) für eine zeitweise Befreiung von Mitgliedsbeiträgen in der umstrittenen Pflegeberufekammer abgelehnt.
„Zunächst dachte ich beim SSW-Vorschlag, Karnevalsbeginn war am 11.11.!“, sagte Garg heute in Kiel. „Der Vorschlag ist nicht praktikabel.“ Es gebe ein Gleichbehandlungsgebot gegenüber anderen Kammerberufen wie beispielsweise den Psychotherapeuten. Außerdem könnte eine Kammer gegenüber dem Land nicht unabhängig agieren, wenn sie vom Land finanziert sei.
Der SSW hatte vorgeschlagen, die Pflegekräfte für drei Jahre vom Pflichtbeitrag zu befreien und der Kammer eine faire Chance zu geben, „ihren Wert unter Beweis zu stellen“. Das Land sollte die Beiträge vorübergehend übernehmen.
Die Errichtung der Pflegeberufekammer war 2015 von der Koalition aus SPD, Grünen und SSW beschlossen worden. Am 7. November demonstrierten rund 500 Pflegekräfte und Unterstützer in Kiel gegen die Zwangsmitgliedschaft in der Pflegeberufekammer.
Anders als Garg begrüßte Verdi Nord den Vorschlag des SSW. Es sei ein Weg, um das Thema Pflegekammer im Sinne aller Beteiligten und der gebotenen Sorgfalt zu einer Akzeptanz zu führen. „Die Landesregierung wäre klug beraten, den Vorschlag des SSW aufzunehmen“, sagte Susanne Schöttke, Chefin des Landesbezirks Verdi-Nord.
Aus Sicht der Gewerkschaft ist ein Moratorium und eine Abstimmung der Pflegenden erforderlich, um über eine breite Akzeptanz und die Finanzierung der Pflegekammer zu entscheiden. Der Unmut nehme zu. „Die Stimmen – insbesondere bei den Fragen der Finanzierung und der Ausrichtung – werden lauter und eine Akzeptanz immer geringer.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: