Ärzteschaft

Ärzte- und Pflegekammer wollen in Schleswig-Holstein Hand in Hand arbeiten

  • Donnerstag, 21. November 2019
/picsfive, stockadobecom
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Bad Segeberg – Die Ärztekammer Schleswig-Holstein (ÄKSH) und die im April 2018 neu errichtete Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein (PBKSH) haben erstmals eine gemein­same Vorstandssitzung abgehalten. Sie signalisierten gemeinsames Handeln.

Pflegefachpersonen arbeiteten mit Ärzten Hand in Hand, sagte Patricia Drube, Präsidentin der PBKSH, bei dem Treffen in Neumünster. Es benötige „dringend einen Schulterschluss“, wenn es darum gehe, fachliche Notwendigkeiten gegen wirtschaftlichen Druck zu vertei­di­gen.

„Gesundheitsversorgung ist eine Teamleistung und die anstehenden He­raus­forderungen sind nur in Kooperation zu meistern“, sagte auch ÄKSH-Präsident Henrik Herrmann. Man habe sich lange demokratisch legitimierte Ansprechpartner in der Pflege gewünscht, um wirksame Versorgungsmodelle für die Zukunft im Idealfall gemeinsam entwickeln und verbindlich verhandeln zu können. „Deswegen unterstützt die Ärztekammer den Aufbau der Pflegeberufekammer ausdrücklich“, so Herrmann.

Gemeinsames Ziel sei es, Vorurteile und Vorbehalte abzubauen. „Je mehr wir uns auf Au­genhöhe begegnen, desto größer sind die Erfolgsaussichten, Veränderungen auch herbei­führen zu können“, erklärte Sabine Reinhold, Chirurgin in Kiel und Vorstandsmitglied der ÄKSH.

Marco Sander, Vorstandsmitglied der PBKSH und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität zu Lübeck, der Studiengangkoordinator des dualen Bachelorstudiengangs „Pflege“ ist, sieht vor allem eine besondere Bedeutung bei gemeinsamen Aus-, Fort- und Weiterbildungsangeboten. „Hier würden wir gerne zusammen mit der Ärztekammer inter­professionelle Angebote etablieren.“

Die ÄKSH erklärte, sie habe bereits gute Erfahrung mit Fortbildungen für Praxisteams mit Ärzten und medizinischen Fachangestellten gemacht. Um die Zusammenarbeit künftig weiter auszubauen und zu verstetigen, sollen künftig einmal im Jahr eine gemeinsame Klausurtagung sowie eine gemeinsame Vorstandssitzung stattfinden.

Ein aktuelles Problem, dass beide Berufsgruppen gleichermaßen betrifft, sehen die bei­den Vorstände in der zunehmenden Aggressivität gegen Mitarbeitern der Gesundheitsein­richtungen. Gewalt gegen Krankenhauspersonal aller Berufsgruppen oder gegen Notärz­te und Rettungssanitäter sowie Polizisten und Feuerwehrleuten müsse bestraft werden.

Ärzte und Pflegefachpersonen stellen allein in Schleswig-Holsteins Krankenhäusern mehr als 60 Prozent des gesamten Personals, wie aus dem statistisches Jahrbuch Schleswig-Holstein 2018/19 hervorgeht. Um die Pflegekammer Schleswig-Holstein hatte es zuletzt heftige Turbulenzen gegeben.

may/EB

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