Auch vierte Tarifrunde für Ärzte an kommunalen Kliniken erfolglos

Berlin – Auch die vierte Tarifrunde zwischen dem Marburger Bund (MB) und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) für Ärzte an kommunalen Kliniken ist vertagt worden. Wie die Ärztegewerkschaft heute mitteilte, sind die Verhandlungen „ohne greifbares Ergebnis“ geblieben.
Bei der geforderten Reform der Schichtdienstregelungen gebe es aber eine „Basis“ für weitere Gespräche, die nun am 14. November fortgesetzt werden sollen. Der Verhandlungsführer der Ärztegewerkschaft, Christian Twardy, sieht noch „eine Reihe offener Fragen und Streitpunkte“.
Um eine Einigung zu erreichen, müssten sich die Arbeitgeber „hinreichend flexibel“ zeigen. „Der nächste Termin wird definitiv zeigen, ob es gelingt, ohne weitere Eskalation zu einer Verständigung zu kommen“, erklärte Twardy.
Neben einer spürbaren Anhebung der Gehälter ist die Reform der etwa 70 Jahre alten Regelungen zur Schichtarbeit ein zentraler Streitpunkt. Der Marburger Bund fordert dafür ein deutlich vereinfachtes System. Der MB drängt darauf, die schwer zu kontrollierenden und teilweise manipulationsanfälligen Tarifregelungen durch ein deutlich vereinfachtes System zu ersetzen.
„Die Regelungen zur Schichtarbeit sind völlig aus der Zeit gefallen und passen einfach nicht zur ärztlichen Arbeitsrealität“, sagte Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes. Die Belastungen seien ohnehin schon hoch genug, weil vielfach Stellen unbesetzt seien und dadurch die Arbeitsverdichtung für das vorhandene Personal weiter steige.
Der Verhandlungsführer der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA), Dirk Köcher, verwies darauf, dass die Arbeitgeber trotz der schwierigen finanziellen Lage der kommunalen Krankenhäuser „deutliche Schritte“ zu einem neuen System der Berücksichtigung von besonders belastender Nachtarbeit und zu deren Kompensation vorgeschlagen hätten. Die VKA erwarte nun „ein klares Signal der Einigungsbereitschaft“ vom Marburger Bund. Bei der nächsten Runde solle „endlich eine Tarifeinigung" erzielt werden, erklärte Köcher.
Der mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände verhandelte Tarifvertrag gilt für bundesweit rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern mit Ausnahme der Vivantes-Kliniken in Berlin und anderen Kliniken vor allem in Ostdeutschland, die Haustarifverträge haben.
Die Verhandlungen sollen in einer dreitägigen Runde vom 14. bis 16. November 2024 weitergeführt werden.
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