Ärzte in Baden-Württemberg besorgt über Arzneimittelengpässe

Stuttgart – Viele Ärzte in Baden-Württemberg sind besorgt über Lieferengpässe bei wichtigen Arzneimitteln. Das zeigt eine Onlineumfrage der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), an der sich 932 Ärzte aus dem Bundesland beteiligt haben. Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand der KV eine nationale Arzneimittelreserve gefordert, die den Bedarf für die wichtigsten Arzneimittel vorhält.
Die Umfrage zeigt, dass das Thema „Lieferengpässe“ im Bewusstsein der Ärzte ist. „Sind Ihnen aus den vergangenen Jahren Lieferengpässe für medizinisch relevante Arzneimittel bekannt geworden (unabhängig von Impfstoffen)?“, wollte die KV wissen – 93,5 Prozent der Ärzte bejahten dies. Zudem meinten knapp 88 Prozent, dass diese Lieferengpässe im Zeitverlauf zugenommen haben.
Die Lieferengpässe bei den Arzneimitteln betreffen der Umfrage zufolge wichtige Arzneimittelgruppen wie Hypertonika, Onkologika, Antibiotika, Diabetika und sonstige Arzneimittel. Die Lieferengpässe können aus Sicht der Ärzte die Versorgung gefährden. Eine starke Gefährdung sehen rund 22 Prozent der Ärzte, eine mittlere Gefährdung knapp 50 Prozent. „Gering“ ist die Gefährdung nach Auffassung von 25 Prozent der Ärzten und „gar keine“ Gefährdung sehen rund fünf Prozent.
„Wir haben kein Verständnis, dass es in einem der höchst entwickelten Staaten der Welt nicht möglich ist, ausreichend Impfstoff und Arzneimittel zur Verfügung zu stellen. Wir wollen gar nicht daran denken, was passiert, wenn wir einmal eine plötzliche Epidemie haben. Hier besteht unbedingt dringender Handlungsbedarf“, sagte der KV-Vorstandsvorsitzende Norbert Metke, bereits im vergangenen Dezember.
„In Deutschland wird viel über Versorgungssicherheit nachgedacht, zum Beispiel beim Thema Roh-Öl. Wir müssen Arzneimittellieferengpässe deutlich ernster nehmen und ebenfalls Strategien für eine sichere Versorgung entwickeln“, sagte ein Sprecher der KV heute dem Deutschen Ärzteblatt.
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