Vermischtes

Arbeitshilfe für Arztpraxen zur Antibiotika­verordnung

  • Mittwoch, 17. November 2021
/bacsica, stock.adobe.com
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Berlin – Der AOK Bundesverband hat gemeinsam mit dem Göttinger Institut für angewandte Qualitäts­förderung und Forschung im Gesundheitswesen (Aqua) eine neue Arbeitshilfe für Arztpraxen zur Verord­nung von Antibiotika vorgestellt.

Die kostenfrei downloadbare Arbeitshilfe umfasst zwölf Qualitätsindikatoren, mit denen Ärzte den ratio­nalen Einsatz von Antibiotika in ihrer Praxis messen und bewerten können. Sie sollen laut dem Kassen­verband besonders Hausärzten beim Antibiotikaeinsatz unterstützen. Zudem richte sich das Instrument an Ärztenetze.

„Unser Ziel ist es, das Problembewusstsein bei den Ärzten weiter zu erhöhen. Wir müssen verhindern, dass unsere stärksten Waffen im Kampf gegen komplizierte Infektionen immer stumpfer werden“, er­läuterte Gerhard Schillinger, Leiter des Stabs Medizin im AOK-Bundesverband, bei der Vorstellung der Arbeitshilfe.

Ein Thema darin ist die Verordnung besonders risikoreicher Antibiotika wie der Fluorchinolone. Trotz einer deutlichen Reduktion gehörten die Fluorchinolone mit knapp 1,7 Millionen Verordnungen im ver­gangenen Jahr immer noch zu den häufig verordneten Antibiotika, obwohl sie ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen hätten und zu den Reserveantibiotika zählten, so Schillinger.

Die Anwendung des QISA-Indikators „Anteil der Verordnungen von Fluorchinolonen“ soll nun dazu bei­tragen, dass Ärzte diese Medikamente nur bei schwerwiegenden oder lebensbedrohlichen Infek­tionen verordneten, wenn es keine Alternativen gebe oder sie Mittel der ersten Wahl seien.

Die Antibiotikaarbeitshilfe basiert auf dem 2017 gestarteten Projekt „Antibiotikaresistenzentwicklung nachhaltig abwenden“ (ARena), an dem sich unter der Konsortialführung des Aqua-Instituts der AOK-Bundesverband, die AOK Bayern, die AOK Rheinland/Hamburg, die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), die Agentur deutscher Arztnetze (AdA) sowie knapp 200 Arztpraxen aus 14 Arztnetzen in Bayern und Nordrhein-Westfalen mit knapp 90.000 Behandlungsfällen beteiligt haben.

Die Arbeitshilfe ist ein Bestandteil des Qualitätsindikatorensystems für die ambulante Versorgung (QISA), das der AOK-Bundesverband gemeinsam mit dem Aqua-Institut anbietet. Die 13 bisher erschienenen QISA-Themenbände stehen für Praxen kostenfrei zur Verfügung.

hil

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