Politik

Asklepios erwägt Ende der Medizinerausbildung in Szczecin

  • Donnerstag, 6. Februar 2020
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Berlin/Potsdam – Der Asklepios-Konzern erwägt, seine 2013 begonnene Mediziner-Aus­bildung mit der Pommerschen Medizinischen Universität in Szczecin einzustellen. Grund dafür ist, dass deutsche Behörden den ersten 20 Absolventen des Studiengangs die Ap­pro­bation bislang verweigern.

„Unter den gegebenen Umständen sehen wir uns leider gezwungen, diesen Schritt der Auf­lösung des Kooperationsvertrags mit der Uni zu gehen“, sagte Ulrich Gnauck, Ge­schäftsführer des Asklepios Klinikums Uckermark in Schwedt. Dieses ist akademisches Lehrkrankenhaus der Pommerschen Medizinischen Universität in Szczecin.

Die 20 Mediziner haben im Juni 2019 ihr Medizinstudium in Polen erfolgreich abge­schloss­en. Sie erhalten aber die deutsche Approbation nicht, weil ihnen das polnische „Staz podyplowy“ (Staz) fehlt, das einem bis zum Jahr 2004 in Deutschland vorgesehenen AiP (Arzt im Praktikum) entspricht, sowie das LEK, eine Aufnahmeprüfung für das Staz.

Wie Absolventen des Studiengangs dem Deutschen Ärzteblatt berichteten, handelt es sich bei Staz und LEK um landesinterne Zusatzprüfungen, die beim internationalen Stu­dium nicht vorgesehen sind. Für beide sei das Beherrschen der polnischen Sprache erfor­derlich, während das von deutschen Studierenden absolvierte internationale Programm vollständig aus englischen Studieninhalten bestehe.

Laut Asklepios hat das polnische Gesundheitsministerium bereits vor Monaten in zwei Briefen schriftlich bestätigt, dass die Staz- und LEK-Regelung nur gelte, wenn der Arzt in Polen arbeiten möchte. Den deutschen Behörden genüge diese Klarstellung aber nicht, kritisiert Asklepios.

Das scheint auch weiterhin zu gelten. „Wir haben es hier mit einem komplexen EU-recht­lichen Problem zu tun, und um Vorga­ben, die nicht nach Belieben ausgelegt werden können“, sagte Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) dem Deutschen Ärzteblatt.

Das Brandenburger Gesund­heits­ministerium sei seit Wochen dabei, unter Einbindung des Bundesgesundheitsministeriums, der polnischen Gesundheitsbehörden, der Staatskanzlei, der Landes- und der Bundesärztekammer und des Asklepios-Klinikums eine gute Rege­lung zu finden.

„Wir nehmen die Überlegungen der Asklepios Kliniken, die Kooperation mit der Pommer­schen Medizinischen Universität in Szczecin einzustellen, zur Kenntnis und fänden es äußerst bedauerlich, wenn es dazu tatsächlich käme“, sagte Nonnemacher. Zur Lösung des Problems der Anerkennung der polnischen Abschlüsse würde dieser Schritt aber nicht beitragen.

„Uns sind die Hände gebunden, wenn die Politik jetzt nicht genügend Druck ausübt und die Approbationsbehörde sich weiterhin weigert, eine Entscheidung zu treffen, macht das für uns keinen Sinn mehr“, sagte der ärztliche Direktor des Asklepios Klinikum Uckermark, Rüdiger Heicappel.

„Wir können dann keinen Beitrag mehr leisten, um gegen den Ärztemangel vorzugehen. Das könnte besonders für unsere Region fatale Folge haben“, sagte Gnauck.

hil

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