Vermischtes

Auch Krankenhäuser warnen vor Engpässen bei wichtigen Arzneimitteln

  • Freitag, 16. Dezember 2022
/picture alliance, Waltraud Grubitzsch
/picture alliance, Waltraud Grubitzsch

Berlin – Nach den Kinderärzten warnen auch die Krankenhäuser in Deutschland vor wachsenden Engpässen bei wichtigen Arzneimitteln. „Zunehmend verursachen Lieferengpässe große Probleme – auch im Kranken­haus“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, heute den Zei­tungen der Funke-Mediengruppe. Als Beispiele nannte er Antibiotika, Krebspräparate und Notfallmedi­ka­mente für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Die größte Herausforderung stellen Gaß zufolge derzeit Lieferengpässe bei Notfallmedikamenten dar. Betrof­fen sei unter anderem bereits seit April der Wirkstoff Alteplase, der als lebensrettende Maßnahme zum Bei­spiel nach Herzinfarkten und Schlaganfällen eingesetzt werde. Alternativen dafür seien rar oder fehlten ganz, sagte Gaß. Sehr problematisch seien in der derzeitigen Welle von Atemwegserkrankungen aber auch fehlende Mittel wie beispielsweise das Breitbandantibiotikum Amoxicillin.

Grund für die Engpässe sind den Angaben zufolge oft akute Probleme in der Herstellung, aber auch unzurei­chende Produktionskapazitäten und eine steigende Nachfrage. In diesem Jahr seien viele Arzneimittel betrof­fen, die zur Basisversorgung zählten – beispielsweise gewöhnliche Antibiotika oder Medikamente, die für die Krebstherapie existenziell seien.

„Im Moment haben wir Probleme bei paracetamol- und ibuprofenhaltigen Fiebersäften für Kinder“, berichtete der Klinikvertreter weiter. Das betreffe nicht nur die niedergelassenen Ärzte, sondern auch Krankenhäuser und in ihnen besonders die extrem belasteten Kinderstationen.

Für die Kliniken kämen zu den Problemen bei den Medikamenten auch Lieferprobleme bei Medizinprodukten, wobei auch hier wiederum Kinder in besonderem Maße betroffen seien, sagte Gaß. „Insbesondere Kinderkar­diologen sowie medizinische Fachgesellschaften schlagen diesbezüglich bereits Alarm, da die kleinen Patien­ten nicht mehr adäquat versorgt werden können.“

Zuvor hatten bereits die Kinderärzte in Deutschland wegen Engpässen vor allem bei Fiebersaft, aber auch bei anderen Medikamenten Alarm geschlagen. Es mehren sich die Rufe nach staatlichen Sofortmaßnahmen.

afp

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