Ausbau klinischer Notfallstrukturen wäre „gesundheitspolitischer Amoklauf“

Freiburg – Der ärztliche Bereitschaftsdienst gehört in die Hände niedergelassener Ärzte. Das hat der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, im Vorfeld des 120. Deutschen Ärztetages heute in Freiburg erneut unterstrichen. Den angedachten Ausbau klinischer Notfallstrukturen, bezeichnete er als „gesundheitspolitischen Amoklauf“.
Schließlich handele es sich bei der überwiegenden Zahl der Patienten, die den ärztlichen Bereitschaftsdienst in Anspruch nähmen, nicht um zeitkritische medizinische Notfälle. Zudem seien Kliniken weder personell noch infrastrukturell in der Lage, einen ärztlichen Bereitschaftsdienst zu etablieren. „Wir können Bereitschaftsdienst“, sagte Hofmeister bei der KBV-Delegiertenversammlung. Künftig gelte es, das Angebot weiter zu entwickeln.
Das könne zum Beispiel heißen, dass der Bereitschaftsdienst rund um die Uhr angeboten werde. Zudem griff der KBV-Vize die Debatte um Delegation und Substitution ärztlicher Leistungen auf. „Eine Substitution kann nicht der richtige Weg sein. Eine vernünftige und moderne Delegation hingegen schon“, erklärte er. Er kündigte an, dass die KBV sich progressiv mit dem Berufsbild des „ärztlichen Assistenten“ beschäftigen und das Entstehen neuer Ausbildungsgänge für diesen neuen Beruf aktiv begleiten werde.
Gleichzeitig zog Hofmeister ein positives Resümee der aktuellen Delegiertenarbeit: „Man hört uns zu. Man diskutiert unsere Argumente. Man nimmt uns ernst“, sagte der KBV-Vize. Der „neue Schwung“ sei in der Öffentlichkeit angekommen, lobte Hofmeister bei der Vertreterversammlung und rief weiterhin zu Einigkeit auf. „So geschlossen, wie sich KBV und KVen in den letzten Wochen präsentiert haben, so konstruktiv und produktiv müssen wir unsere Ziele auch weiterhin verfolgen“, warb der KBV-Vize.
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