Ausbildungen für Therapieberufe sollen schrittweise reformiert werden

Berlin – Die Ausbildungen für nicht ärztliche Therapieberufe sollen „Schritt für Schritt“ reformiert werden. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gestern im Rahmen des vom Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) organisierten 5. Therapiegipfels an.
Für eine entsprechende Reform der Physiotherapieausbildung soll, so Lauterbach, noch in diesem Jahr ein erster Entwurf vorgelegt werden. Wie Markus Algermissen, Leiter der Unterabteilung Medizin- und Berufsrecht am Bundesgesundheitsministerium (BMG), näher ausführte, werde man für die Physiotherapie mit einem Teil-Akademisierungskonzept „antreten“.
Eine Voll-Akademisierung, die von mehreren Therapieverbänden für alle – also Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie – gefordert wurde und wird, soll es laut Lauterbach zumindest zunächst nur im Bereich der Logopädie geben.
Der SHV-Vorstandsvorsitzende Andreas Pfeiffer betonte, Ziel müsse aus Sicht der Heilmittelerbringer eine komplett hochschulische Ausbildung sein. Im internationalen Vergleich falle man sonst weiter zurück und auch in Europa drohe eine Manifestierung des „Systemsbruchs“ – mit negativen Auswirkungen auf die Attraktivität des Arbeitsmarktes und die Anerkennung von Ausbildungsabschlüssen.
Algermissen verwies bezüglich des weiteren Kompetenzaufbaus, wofür die (Teil-)Akademisierung eine zentrale Rolle spiele, auf Pläne für einen Direktzugang in die Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie. Mit dem für 2024 geplanten Versorgungsgesetz II sollen demnach entsprechende Modellprojekte initiiert werden. Auf „längerer Strecke“ solle es dann eine „größere Lösung“ geben.
Einen solchen Direktzugang sehe sie „unproblematisch“, sagte Ellen Lundershausen, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer (BÄK). Allerdings müssten klare Regeln zur Qualitätssicherung, zu Kompetenz- und Haftungsfragen sowie zur Budgetverantwortung gesetzt werden.
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