Bayerische Landesärztekammer für bessere Patientensteuerung

München – Die Patienten müssen auf ihrem Weg durch die Gesundheitsversorgung wesentlich besser gesteuert werden. Das stellte der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Gerald Quitterer, klar. Sonst werde das System so überfordert, „dass es nicht mehr zu stemmen sein wird“, sagte er.
Der Kammerchef betonte, nicht nur viele Ärztinnen und Ärzten litten unter immer größerer Arbeitsverdichtung, sondern auch Pflegekräfte. Es sei nicht mehr möglich, Patienten nach dem Motto zu versorgen „jeder jederzeit von jedem, überall, alles“.
Verschiedene Maßnahmen zur Patientensteuerung, die die Bundesregierung angekündigt hatte, gingen in die richtige Richtung, sagte der Präsident der Landesärztekammer (BLÄK). Sie müssten aber noch verfeinert werden.
So sei es der richtige Weg, Patienten in Kliniken zunächst bei einer „medizinischen Ersteinschätzung“ zu befragen, um sie dann an eine passende Versorgung weiterzuleiten, findet Quitterer. Das könne dann die Notaufnahme des Krankenhauses sein oder eine Arztpraxis.
Gleichzeitig müsse bereits vorher am Telefon besser geklärt werden, wohin sich Patienten am besten wenden. Dazu müsse der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116117 bekannter werden, wünscht sich Quitterer. Wenn Anrufer mitunter lange warten müssten, sei die richtige Antwort, den Bereitschaftsdienst personell und organisatorisch auszubauen.
Die Vernetzung des Bereitschaftsdienstes mit der Notrufnummer 112 der Rettungsleitstellen ist nach Ansicht des Ärztekammerpräsidenten der richtige Weg. Seit dem vergangenen Dezember sind in Bayern die verschiedenen Telefonleitstellen miteinander verbunden.
Auch bei der Frage, in welche Arztpraxis Patienten gehen, fordert Quitterer mehr Steuerung. Patienten sollten stärker an bestimmte Hausarztpraxen angebunden werden. Auch hier gehen Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Hausarztpraxen zu stärken, seiner Ansicht nach grundsätzlich in die richtige Richtung. Wichtig sei es aber, dass gleichzeitig die Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten intensiviert werde.
Quitterer wiederholte die Forderung der Ärztekammern nach mehr Medizinstudienplätzen. Aber zusätzliche Studienplätze alleine würden nicht genügen, um einen Ärztemangel zu bekämpfen, warnte er. Denn Nachwuchsmediziner würden sich weit öfter für eine Arbeit als Angestellte entscheiden und in Teilzeit arbeiten – anders als frühere Ärztegenerationen. Das zeige sich in den Statistiken der Ärztekammer von Jahr zu Jahr immer deutlicher.
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