Berlin bekommt zehn neue Arztsitze für Pädiater

Berlin – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin und die Krankenkassen in der Hauptstadt wollen die ambulante Notfallversorgung sowie die Versorgung mit Kinder- und Jugendärzten stärken. Das teilten beide Seiten nach erfolgreichen Honorarverhandlungen für die Jahre 2017 und 2018 mit. Dabei geht es vor allem darum, dass in den kommenden Monaten zehn Arztsitze für Kinder- und Jugendärzte sowie für Kinder- und Jugendpsychotherapeuten neu geschaffen werden sollen.
Für die zusätzlichen Zulassungen stellen die die Krankenkassen entsprechende Gelder bereit, dem Vernehmen nach liegt die Summe bei rund 2,5 Millionen Euro. Die Beteiligten wollen in den kommenden Monaten festlegen, in welchen Bezirken und Unterbezirken es einen erhöhten Versorgungsbedarf gibt, teilten KV und Kassen mit. Über Versorgungsengpässe bei Pädiatern berichten örtliche Medien seit Längerem. Allerdings liegt laut Bedarfsplanung der Versorgungsgrad bei Kinderärzten bei 128,7 Prozent. Ab 110 Prozent gilt ein Bezirk als überversorgt.
Die KV geht davon aus, dass der Engpass vor allem auf die höhere Geburtenrate sowie die intensive Betreuung vieler junger Patienten und ihrer Eltern in einzelnen Bezirken zurückzuführen sind. Außerdem habe sich das Aufgabenspektrum von Pädiatern erhöht. Ebenso werden von den Kinderärzten immer öfter ärztliche Leistungen aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst übernommen.
Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kolat begrüßt die Einigung: „Zehn zusätzliche Kinderärzte für Berlin – das ist eine gute Nachricht für Eltern, die Schwierigkeiten haben, einen Kinderarzt zu finden. KV und Kassen nehmen ihre gemeinsame Verantwortung wahr.“
Krankenkassen sowie KV ergänzten in der Mitteilung: „Wir tragen damit der demografischen Entwicklung und der steigenden Zahl von Kinder und Jugendlichen in unserer Stadt Rechnung und können so die Versorgung dahin steuern, wo sie benötigt wird.“
Ein weiteres wichtiges Thema war in den Honorarverhandlungen auch der Notdienst. Für das Jahr 2018 werden der KV von den Krankenkassen drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt, damit das Angebot ausgebaut werden kann. Dazu zählt zum Beispiel eine neue Bereitschaftsdienstzentrale sowie ein Beratungsarzt, der am Telefon bereits Patienten zu ihrer Erkrankung berät. Bereits jetzt sei es so, dass 70 Prozent der Beratungen, die die KV am Telefon anbietet, dazu führen, dass kein Hausbesuch oder ein Verweis an eine Notfallzentrale mehr nötig ist.
Nach Angaben der KV wurde diese Einigung in letzter Minute vor dem Schiedsamt, aber nicht als Schiedsamtentscheidung, erzielt. Beide beteiligten Seiten sprechen in ihrer gemeinsamen Mitteilung über einen Honorarabschluss für 2017 und 2018, der „nach langen, schwierigen Verhandlungen“ entstanden sei.
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