Berufsverband der Augenärzte: Versorgung von Kindern zunehmend in Gefahr

Düsseldorf – Für eine Entbudgetierung augenärztlicher Untersuchungen von Kindern unter 14 Jahren plädiert der Berufsverband der Augenärzte (BVA).
Derzeit gestalte es sich in Deutschland als schwierig, einen Termin zur kinderaugenärztlichen Untersuchung zu erhalten, so der BVA. Kinderärztinnen und Kinderärzte argumentierten mit einem erheblich höheren Zeit-, Personal- und Platzaufwand im Vergleich zur Betreuung von Erwachsenen – dies ist in der Augenheilkunde auch der Fall. Mit den von den Krankenkassen vorgegebenen Erstattungsbeträgen sei eine gründliche augenärztliche Untersuchung von Kindern nicht kostendeckend zu leisten.
„Ein wichtiger Beitrag zur Lösung des Problems wäre die kostendeckende Vergütung augenärztlicher Kinderuntersuchungen“, betonte Simone Potthöfer, Augenärztin aus Berlin und Mitglied im Ressort Kinderaugenheilkunde beim BVA.
Eine schneller durchzusetzende und ebenso wirkungsvolle Maßnahme seitens der Gesundheitspolitik wäre die Entbudgetierung augenärztlicher Untersuchungen von Kindern unter 14 Jahren. Dieser Weg sei bei der allgemeinen kinderärztlichen Versorgung bereits beschritten worden und sollte auf die augenärztliche Versorgung von Kindern ausgeweitet werden.
Wie der BVA nachdrücklich betonte, ist die Erkennung von Sehfehlern bei Kindern von erheblicher Bedeutung. Bei Unter-Sechsjährigen könne sich aufgrund eines nicht entdeckten Schielens oder einer unterlassenen Brillenkorrektur eine Schwachsichtigkeit (Amblyopie) entwickeln, die sich ab sechs Jahren nur noch schwer und nach dem zehnten Lebensjahr in der Regel gar nicht mehr behandeln lässt. Eine lebenslange Beeinträchtigung des Sehens sei dann die unausweichliche Folge.
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