Brandenburger Ärzteschaft: In ärztliche Versorgungsstrukturen investieren

Potsdam – Wenn stationäre grundversorgende Kapazitäten substituiert werden, muss gleichzeitig in die vorhandenen und erforderlichen erweiterten ambulanten Strukturen investiert werden. Dies betonen die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) und die Landesärztekammer Brandenburg (LÄKB) in ihren gemeinsamen Forderungen zur Landtagswahl am 22. September.
Einsparungen im stationären Sektor müssten in die ambulante Medizin investiert werden, um eine effizientere und patientenorientierte Versorgung zu gewährleisten, so die KV und die Ärztekammer. Grundsätzlich brauche es eine Förderung von Hausärzte-, Fachärzte- und Psychotherapeutenschaft in der Fläche, um eine flächendeckende Versorgung in Brandenburg sicherzustellen. Dazu zählten insbesondere Investitionen in moderne Praxisstrukturen und Telemedizin sowie die Abschaffung der Budgetierung der fachärztlichen Vergütung im niedergelassenen Bereich.
Auch die stationäre Versorgung wird in dem Forderungspapier in den Blick genommen. Dazu heißt es, die Umsetzung der geplanten Krankenhausreform müsse „mit Augenmaß“ erfolgen und die stationäre Versorgung in der Fläche erhalten bleiben. Im Rahmen der Landeskrankenhausplanung in Brandenburg müsse zudem die LÄKB als abstimmungsberechtigtes Mitglied Berücksichtigung finden.
LÄKB und die KV Brandenburg weisen zudem ausdrücklich darauf hin, dass die ärztliche Weiterbildung auch im Rahmen der Krankenhausreform effizient erhalten werden muss. Das Land solle für eine Förderung der ärztlichen Aus- und Weiterbildung und von Weiterbildungsnetzwerken sorgen.
Um die Attraktivität des Arztberufs zu steigern, und so junge Ärztinnen und Ärzte zur Niederlassung in Brandenburg zu motivieren, müsse es bessere Vergütungsmodelle aber auch Stipendienprogramme geben.
Zu letzterem merkte Carla Kniestedt (Grüne), gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Landtagsfraktion, im Rahmen einer Podiumsdiskussion zur kommenden Landtagswahl an, man müsse abwarten, was das seit 2019 laufende Programm mit Landarztstipendien bringe. Vor 2025 werde man zu den erhofften Erfolgen nichts aussagen können – zugleich liefen beträchtliche Kosten für die finanzielle Förderung auf. Ein „Patentrezept“ gegen den Fachkräftemangel gebe es nicht.
Michael Schierack (CDU), gesundheitspolitischer Sprecher, verwies darauf, dass nach seiner Einschätzung Geld beziehungsweise die Verdienstmöglichkeiten nicht das Haupthindernis für eine mögliche Niederlassung von Nachwuchsärztinnen und -ärzten darstellen.
Schierack, selbst Orthopäde mit eigener Praxis, betonte, er nehme vor allem das hohe Maß an Bürokratie als extrem störend wahr. Für einen Bürokratieabbau sprechen sich auch Ärztekammer und KV in ihrem Forderungspapier aus: Maßnahmen, die keinen nachgewiesenen Nutzen in der Verbesserung der Versorgung und zur Förderung der Sicherheit von Patientinnen und Patienten haben, sollten abgeschafft werden.
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