Bürgerversicherung hungert ambulante Versorgung aus

Berlin – Die von SPD, Grünen und Linken geforderte Bürgerversicherung würde zu Honorarverlusten von jährlich knapp sechs Milliarden Euro führen. Das hat der Verband der Privatärztlichen Verrechnungsstellen (PVS) im Rahmen der Studie „Experiment Bürgerversicherung“ ermittelt. Auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes, des Wissenschaftlichen Instituts der PKV und der ärztlichen Standesorganisationen untersuchte der Verband, wie sich die Bürgerversicherung auf Ärztehonorare, medizinische Infrastruktur und Versorgungsqualität auswirken würde.
Demnach käme die Einheitskasse die in Deutschland ambulant niedergelassenen Ärzte mit durchschnittlichen Verlusten in Höhe von 49.000 Euro pro Jahr teuer zu stehen. Besonders die Fachärzte müssten mit spürbaren Einbußen rechnen: Bei den HNO-Ärzten machen die Umsätze aus privatärztlicher Tätigkeit gut ein Drittel der Gesamteinnahmen aus. Ihnen droht ein jährlicher Verlust von etwa 77.000 Euro. Bei Orthopäden gehe es 139.000 Euro im Jahr, bei Kinderärzten um knapp 31.000 Euro. Fielen diese Umsätze weg, seien Praxisinvestitionen nicht länger finanzierbar, die klassische Facharztpraxis trüge sich nicht mehr.
„Für mich ist es absolut unverständlich, warum eine der anerkanntermaßen besten Versorgungsstrukturen der Welt auf dem Altar der vermeintlichen Gerechtigkeit geopfert werden soll“, resümierte Studienautor Hans-Joachim Kaiser, Stellvertretender Vorsitzender des PVS-Verbandes. Mit einer Bürgerversicherung werde die ambulante Versorgung durch niedergelassene Ärzte schlicht und einfach ausgehungert.
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