Bundespsychotherapeutenkammer mahnt zur raschen Hilfe für Suizidgefährdete

Berlin – Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat die Suizidpräventionsstrategie der Bundesregierung begrüßt. Sie drängt aber auf einen raschen Ausbau von Psychotherapieangeboten für Gefährdete.
„Wer Suizidimpulse hat, darf damit nicht alleingelassen werden. Die Suizidpräventionsstrategie ist ein erster wichtiger Schritt, um gemeinsam, koordiniert und nachhaltig die Suizidprävention in Deutschland zu stärken“, sagte die BPtK-Präsidentin Andrea Benecke.
Suizidgedanken oder Suizidimpulse seien häufig Ausdruck einer wachsenden Ausweglosigkeit, die die Betroffenen in ihrer Lebenssituation wahrnähmen. Sie benötigten Unterstützung, um Wege aus der Krise zu finden und neue Perspektiven zu eröffnen.
Besonders wichtig für Menschen mit Suizidimpulsen oder nach einem Suizidversuch sei ein zeitnaher Zugang zu einer psychotherapeutischen Versorgung. Die BPtK fordert, dass insbesondere die ambulante Anschlussversorgung nach der Krankenhausbehandlung gefördert sowie eine aufsuchende Psychotherapie möglich wird, beispielsweise in Pflegeeinrichtungen.
Nötig sei außerdem, zusätzliche Kassensitze in ländlichen und strukturschwachen Regionen zu schaffen. „Das Bundesministerium für Gesundheit sollte dies im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) zusätzlich zur vorgesehenen Schaffung von mehr Kassensitzen für psychisch kranke Kinder und Jugendliche ergänzen“, hieß es aus der BPtK.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte Anfang Mai eine nationale Suizidpräventionsstrategie vorgestellt. „Wir müssen das gesellschaftliche Tabu von Tod und Suizid überwinden, psychische Erkrankungen von ihrem Stigma befreien und Hilfsangebote besser bündeln“, sagte er.
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